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„3 FRAGEN AN ...“ Christoph Lach, Geschäftsführer Tüchler, sagt, dass viele Lösungen zur finanziellen Krisenbewältigung gefährliche Fallstricke beinhalten. Man möge genau prüfen, bevor man sich an diverse Kurzarbeitsmodelle binde.

Zerplatzen bald einige Seifenblasen (wie hier bei der prolight&sound? Foto: Starmühler

Lach Christoph Portrait halb stehend Sakko R 500pixWie geht es Ihnen und Ihrem Team in der der derzeitigen Situation? Wie bewältigen Sie die schwierige berufliche Zeit? Welche Tipps geben Sie Ihren Kolleg*innen?

Prüfen und rechnen Sie genau nach, was die Politik erzählt - Wesentliches stimmt nicht! Die Kurzarbeit ist eine Mogelpackung! Für viele Kleinunternehmen und insbesondere Unternehmen aus unserer besonders betroffenen Branche, die sich dafür entschieden haben, wird es ein bitteres Erwachen geben.

Die entscheidenden Gründe: 
-  die Kosten sind deutlich höher, als angegeben. So bleiben die Kosten selbst bei einer 90-prozentigen Reduktion der Leistungszeit zwischen 25 und 26,5 % bestehen und reduzieren sich nicht auf 10 %!

  • Sie müssen die Kurzarbeit vorfinanzieren.
  • Die Kurzarbeit ist für Arbeitsplätze die besetzt bleiben müssen um wenigstens die wenigen Kunden bedienen zu können, die noch anrufen, vollkommen ungeeignet. Solche Arbeitsplätze müssen zu 100 %  besetzt bleiben, bringen aber dennoch 90 % weniger Umsatz. Belegt man also eine solche Stelle aus existenziellen Gründen mit Kurzarbeit, steht der Unternehmer mit beiden Beinen im Kriminal!
  • Die Kurzarbeit ist mit der Begrenzung auf 30.9.2020 für unsere Branche eine weitere Falle. Nach der Kurzarbeit hat man mindestens ein Monat Behaltefrist bei vollen Kosten! Derzeit ist mir kein Unternehmen aus unserer Branche bekannt, dass realistisch davon ausgeht mit 1. Oktober wieder volle Auftragsbücher zu haben. Tatsächlich müssen wir doch alle mit einer Durststrecke von  1 ½ 2 Jahren rechnen.

Die Finanzierung und Liquidität sind entgegen den Aussagen der Politik nicht sichergestellt!

Bisher angebotenen Kredite müssen mit hohen persönlichen Haftungen der Unternehmer gesichert werden! Angeblich gibt es dazu seit 17. April eine neue Regelung der EU, die dies etwas abschwächen soll. Die Kosten für diese Regelungen liegen uns derzeit noch nicht vor.

Hartes verhandeln mit der Bank lohnt sich - unterschreiben Sie nicht ohne weiteres persönliche Haftungen, die sie im Wort-Case in den Privatkonkurs treiben! Manchmal ist ein Ende mit Schrecken besser als ein Schrecken ohne Ende!

Welche Hilfestellungen (wie z.B. die Corona-Kurzarbeit) sind Ihrer Meinung nach für die Event-Branchen am nützlichsten? Welche Maßnahmen müssen in den kommenden Monaten noch ergriffen werden, von den Unternehmen und der Politik, um nach der Krise schnell wieder den wirtschaftlichen Anschluss zu finden?

Kurzarbeit wie in Deutschland auf 12 + 12 Monate erweitern! Tatsächlich ist in Deutschland eine Kurzarbeit von bis zu 24 Monaten vorgesehen. Auch wenn die Kosten in Deutschland für das Unternehmen bei rund 33 % bei 90-prozentiger Reduktion liegen, ist dieses Modell dennoch kalkulierbarer, als unser 6-Monats Modell, an dem ab dem ersten Tag des siebten Monats die volle Kostenkatastrophe auf die Unternehmen hereinbricht.

Für Unternehmen, die vor der Krise gesund und liquide waren, sollte der Staat Zuschussmodelle entwickeln. Das Risiko besteht nämlich, dass jetzt schwache Unternehmen „einfach“ in Konkurs gehen, sich damit entschuldet haben und nach der Krise locker flockig weitermachen. Seriöse Unternehmen dagegen stehen nach der Krise von einem Schuldenberg und haben dadurch einen enormen Wettbewerbsnachteil gegen die Halodris der Branche, die dann ein bisserl anders heißen, das Geschäft offiziell dem Ehepartner/der Ehepartnerin gehört und weiterhin die Preise und die seriösen Unternehmen endgültig kaputt machen.

Rasch reüssieren können insbesondere innovative Unternehmen und solche die ihre Mitarbeiter gut bezahlen. Beides braucht Geld. Schuldenberge verhindern das.

Wie könnte man nach den Sperrungen der Bühnen möglichst rasch zur Normalität zurückkehren? Wird es die Kultur-Vermittlung in der Normalität, wie wir sie kannten, überhaupt noch geben? Welche Veränderungen sehen Sie mittel- oder langfristig auf uns zukommen?

Sanktionieren von EU geförderten Unternehmen aus Staaten wie Polen, Tschechien, Ungarn etc., wenn diese außerhalb ihrer Heimatsmärkte anbieten: Diese Unternehmen konnten sich durch massive EU Förderungen billigst das beste Material kaufen und dann unsere Unternehmen in der Rental- aber auch Dekobraubranche KO-dumpen.

Genaue Kontrolle, ob Kollektivvertragslöhne eingehalten werden! Es darf nicht mehr sein, dass unseriöse Bieter aus dem Inland - aber vorwiegend aus dem EU Ausland - seriöse österreichische Anbieter aus dem Rennen kicken, indem sie mit allen möglichen, legalen und illegalen Tricks Arbeitszeitregelungen und Mindest-KV umgehen! Es kann doch nicht sein - das ist aber definitiv passiert - dass Arbeitnehmer österreichischer Unternehmen auf einem sehr berühmten Festival kontrolliert werden, die ungarischen und slowakischen Arbeiter aber mit dem Hinweis, dass die in diesem Fall kontrollierende Behörde für diese nicht zuständig wäre, gänzlich ausgenommen blieben!

Genaue Kontrolle, ob Sicherheitsstandards eingehalten werden!
(gilt vor allem für die VA-Branche /  OpenAirs / Events etc, weniger für Theater)

Es war und ist viel zu viele an Unseriosität möglich!  Es braucht Behörden, die die aktuellen Regelungen und den Stand der Technik kennen! Es kann nicht sein, dass Behördenvertreter Dinge fordern, die seit knapp 100 Jahren ungültig sind, aber gleichzeitig Dinge zulassen, obwohl die dazu benötigten Nachweise nicht vorhanden sind! Dazu braucht es vor allen Dingen auch ein österreichweites Veranstaltungsstätten Gesetz, das jedes Kaff einhalten muss!

Regionalismus und Lokalismus sind die größten Verhinderer des freien Marktes in dem seriöse Anbieter leben können und der eben unseriöse konsequent aussortiert. Daher schreibe ich auch hier ganz bewusst österreichweites Veranstaltungsgesetz und nicht EU-weites Veranstaltungsgesetz.

Denn solange es nicht gelingt Regionalismus und Lokalismus im eigenen Land Herr zu werden, brauchen wir eine EU-weite Regelung gar nicht denken.

Generell: Intensive Diskussion der Euromomo-Satistiken (siehe euromomo.eu) nicht mal die Übersterblichkeit in Italien ist höher, als zum Beispiel die der Grippewelle 2016! Und wer hat etwas von dieser Grippewelle gehört?! 

Die Medien müssen sich endlich aus der Rolle des Zuhälters der Quotenhure „Angst“ herausbegeben mit dem alles totschlagenden Framing „Menschenleben gegen Millionen“ Schluss machen. Klare Sicht auf klare Fakten!  Weg von Erzählungen von einzelnen Ärzten einzelnen Spitälern, sondern Sicht auf das große Ganze! Idiotische Maßnahmen wie zum Beispiel die 20 m² _Lunacek- Regelung müssen hinterfragt werden dürfen! Den „Menschenleben-Brüllern“ ist Einhalt zu gebieten. Die Frage, ob die Zukunft von Millionen von Menschen vernichtet werden dürfen, nur weil man Angst davor hat, dass 0,37% von uns den Weg alles irdischen ein paar Tage früher gehen müssen, muss laut und deutlich gestellt und diskutiert werden. Im Augenblick hat es immer mehr den Anschein, dass der Kampf für ein ewiges Leben anstatt gegen einen, für die allermeisten relativ harmlosen Virus geführt wird.

Zum Abschluss etwas Positives: Seit Jahrtausenden treffen sich Menschen in Massen um Dinge gemeinsam zu erleben. Sie werden das auch noch in Jahrtausenden tun!

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