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„3 FRAGEN AN ...“ Andreas Paller, Geschäftsführer von Gerriets-Austria. Er findet, dass in der Corona-Krise das Fehlen einer Standesvertretung sichtbar wurde.

A.Paller
Andreas Paller sieht größere Veränderungen kommen. Foto: Starmühler

Wie geht es Ihnen und Ihrem Team in der der derzeitigen Situation? Wie bewältigen Sie die schwierige berufliche Zeit? Welche Tipps geben Sie Ihren Kolleg*innen?
In erster Linie steht derzeit die Gesundheit unserer Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen im Vordergrund. Daher haben wir Maßnahmen wie Home Office und versetzte Arbeitszeiten bei jenen, wo Home Office nicht möglich ist, sofort eingeführt. Den direkten Kundenkontakt in unserem Schauraum habe wir zur Gänze eingestellt. Gesundheitlich betrachtet haben wir die Situation gut gemeistert – alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sind wohlauf. Nun gilt es, die wirtschaftlichen Herausforderungen zu meistern. Ein rigoroses Cash Management bei ausbleibenden Umsätzen ist derzeit das Maß aller Dinge.  

Welche Hilfestellungen (wie z.B. die Corona-Kurzarbeit) sind Ihrer Meinung nach für die Event-Branchen am nützlichsten? Welche Maßnahmen müssen in den kommenden Monaten noch ergriffen werden, von den Unternehmen und der Politik, um nach der Krise schnell wieder den wirtschaftlichen Anschluss zu finden?
Alle Hilfestellungen haben ihre Berechtigung und sind wichtig. Kurzfristig muss unser oberstes Ziel jedoch sein ,unsere gut ausgebildeten Fachkräfte in der Branche zu halten. Wir greifen daher auf die Möglichkeit der Kurzarbeit zurück.     

Steuerstundungen, Kredite etc. sind kurzfristig zwar zweckmäßig doch verbessern sie langfristig nicht die Situation der Veranstaltungswirtschaft. Hier müssten sich grundlegend einige Dinge ändern . Diesbezüglich habe ich einen offenen Brief an unsere Bundesregierung und WKO geschrieben. Eine Interessensvertretung wäre ein erster Schritt um eine geeignete Plattform zu haben um weitere Verbesserungen zu diskutieren.

Wie könnte man nach den Sperrungen der Bühnen möglichst rasch zur Normalität zurückkehren? Wird es die Kultur-Vermittlung in der Normalität, wie wir sie kannten, überhaupt noch geben? Welche Veränderungen sehen Sie mittel- oder langfristig auf uns zukommen?
Die Veranstaltungswirtschaft war die erste, die von den Corona-Maßnahmen betroffen war. Sie wird auch aufgrund der großen Menschenansammlungen die letzte sein, die zur Normalität zurückkehrt. Rasch  – so denke ich – wird das nicht gehen. Eine Normalisierung wird sich bestenfalls erst im dritten/vierten Quartal 2020 einstellen.

In der Unternehmenslandschaft wie auch bei den Veranstaltern selbst werden sich langfristig Änderungen ergeben. Einige werden diese schwierige Zeit nicht überstehen. Kleinst- und Kleintheater, die ohnehin bereits budgetär ausgehungert sind, werden es schwierig haben. Gerade hier sehe Handlungsbedarf. Die österreichische Kulturlandschaft bewegt sich auf Weltklasse Niveau!! Dies bedingt jedoch eine breite Basis für Nachwuchskünstler – wenn diese Basis wegbricht, wird diese Veränderung auch nicht spurlos an der Qualität unserer Top-Kulturbetriebe vorüber gehen.      

Gerriets

Offener Brief

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