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Das Volkstheater setzt mit „Vienna – All Tomorrows“ im Volx/Margareten (Wien) auf neue Medien und digitale Technologien abseits der gewohnten Guckkastenbühne.

Foto: Alexi Pelekanos / Volkstheater

Das interaktive Konzept lässt Zuschauerinnen und Zuschauer als Teilnehmende mit iPads durch eine Augmented-Reality-unterstütze Welt gehen und fordert sie auf, die Stadt Wien nach ihrem Austritt aus dem Staat Österreich neu zu gestalten. Entwickelt hat dies der Multimedia-Künstler Georg Hobmeier mit einem Team aus Künstlerinnen und Künstler für visuelle Gestaltung, Texte, Kostüme, Sound, Gamedesign und Dramaturgie.

Fiktive Stadtentwicklung

Ausgeführt wird das Spiel mittels eines Servers, der über Processing mit Wwise läuft, einer Software-Lösung für interaktive Medien und Videospiele von der kanadischen Software-Firma Audiokinetic Inc. Die drei Teams – von denen je eines eine autoritäre, eine technokratische und eine humanistische Rolle einnimmt – werden mit einem iPad ausgestattet. Die Game Engine Unity auf den iPads führt die Teams zu unterschiedlichen Fragen durch die Stadt, die als Umriss auf dem Boden dargestellt ist. Wird das iPad über den Boden gehalten, erweitert die Apple-Augmented-Reality-Software ARKit die Fläche um eine zusätzliche Ebene. Wien wird durch grafische Andeutung einiger signifikanter Bauten (z. B. Gasometer) visualisiert. Die Verwendung von Apple-Geräten und -Software lässt sich auf den Workflow zurückführen; andere Lösungen wären zu langsam oder zu umständlich gewesen. Die iPad-User können Fähnchen antippen, hinter denen Fragen zu Energie, Verkehr, Umwelt und Steuern stecken. Anhand dieser Fragen skizzieren die Teams ihre Vision für die Stadt. Die Beantwortung der Fragen besteht aus der Entscheidung zwischen zwei Möglichkeiten, die immer Auswirkungen auf die Stadt hat. Der Spaßfaktor erhöht sich durch die satirische Herangehensweise des Spieles.
Gyroskopische Sensoren und eine Kamera messen immer, wo sich die iPads aufhalten und übernehmen so das Tracking der Geräte. Ein Beamer projiziert durchgehend den Spielstand auf eine Leinwand und beschreibt den aktuellen Status der Stadt mit Parametern wie Sicherheit oder Stimmung. Nach Ablauf von fiktiven 25 Jahren gewinnt das Team, das die Stadt am besten zum Wohle aller entwickeln konnte. Als vertiefende Facetten werden die Teams aufgefordert, einige Fragen gemeinsam zu diskutieren und durch Mehrheitsvotum zu entscheiden. Zwischenzeitlich liefern zwei Volkstheater-Ensemble-Mitglieder (Nadine Quittner und Thomas Frank) in Nachrichtenbeiträgen eines fiktiven Fernsehsenders Feedback zur Lage der Stadt – und zur eigenen Performance als Politikerin bzw. Politiker.

www.volkstheater.at/stueck/vienna-all-tomorrows

Von Johannes Starmühler

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