Der Beat des Herzens
Vier Musiker:innen sitzen auf der Bühne, Töne erklingen, aber keine Instrumente sind zu sehen? Genau das geschah bei der Eröffnungsvorstellung von Performance Fiction am 21. April auf der Bühne des Toihauses. „ARTIKULAT“ des NAMES Ensembles, unter dem Auftrag des bulgarischen Medienkünstlers Antoni Rayzheko, kreierte Musik mit Biosignalen – also Stresslevel, Herzfrequenz oder Körperbewegungen der Musiker:innen. Während der Aufführung trugen die Künstler:innen Biofeedback-Geräte, die Signale in Echtzeit über vier Lautsprecher und an ein audiovisuelles Computersystem inklusive Projektor auf die Bühne übertrugen. Unzählige Instrumentensamples wurden vorab aufgenommen und anhand eines Algorithmus mit dem live aufgenommenen Biofeedback zusammengeführt. Auch das Publikum bekam einen aktiven Part beim Festivalauftakt. Durch eine Infrarotkamera wurden die Zuschauenden aufgenommen, und mit jeder Bewegung wurden Störgeräusche in die Stereoaufnahme der Musiker:innen gemixt.
Dem Raum angepasst
Festival-Höhepunkt ist neben der Österreich-Premiere von Isabelle Schads „FUR“ die Bespielung der Salzburger Kollegienkirche mit der Toihaus-Produktion „TON – Performance in a Circle“ am 08./09. Oktober. Begleitet von sphärischen Elektroklängen, ist „TON“ ein technisch reduziertes Stück. Die Performer:innen bewegen sich um das Publikum herum, das in kreisförmig angelegten Kojen mitten im Raum sitzt. So haben die Zuschauenden auch hier eine aktive Rolle, denn sie sind wichtiger Teil des Bühnenbildes. Ein mit geringer Spannung geladener LED-Ring sorgt für eine Art Strobo-Effekt, der in Zusammenspiel mit Musik und Performance faszinierend wirken soll. „TON“ wurde für die Theater-Blackbox inszeniert und findet im Oktober zweitmalig in Räumen abseits des Theaterraums statt. „In der Kollegienkirche wird natürlich der Raum eine große Rolle spielen. Wir sind überzeugt, dass all das, gepaart mit der besonderen räumlichen Sphäre, magisch wirken wird.“, erklärt Cornelia Böhnisch. Der Raum der Kollegienkirche soll unmittelbar und aktiv genutzt werden, daher finden die Vorstellungen auch bei Tageslicht statt. Die Musik des Salzburger Elektronikkünstlers Jan Leitner wird live vor Ort abgemischt und an die Akustik der Kirche angepasst.
Weniger ist mehr
Als Serie über ein Jahr werden bei Performance Fiction Performances, Installationen sowie Konzerte präsentiert. Technischer Ideenreichtum und Einfachheit sind für das Team essenziell, erzählt Alexander Breitner: „Wir sind immer bemüht, Objekte und Bühnenmaterialien vielseitig zu verwenden, neu zu kombinieren oder bereits Genutztes umzubauen. Im technischen Bereich schaffen wir selten Neues an, wir setzen auf Reparatur und somit auf Nachhaltigkeit!“
(lah)