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Parsifal, der Klassiker von Richard Wagner, wird im Theater Koblenz modern inszeniert und technisch neu erfunden. Eine aufblasbare Kuppel macht das Bühnenbild nicht nur einzigartig, sondern auch tourtauglich. Prospect hat sich mit Felix Eschweiler, dem Produktions- und Werkstättenleiter des Theater Koblenz, unterhalten und ihn gefragt auf welche technischen Details er bei der Installierung der Kuppel geachtet hat!

© Foto: Matthias Baus für das Theater Koblenz

Prospect: Wie sieht die Kuppel genau aus?
Felix Eschweiler: Es handelt sich um einen geodätischen Kuppelabschnitt auf Basis eines Isokaederstumpfs – so wie früher die Fußbälle zusammengenäht wurden. Sie ist zusammengesetzt aus Fünf- und Sechsecken, die dann wiederum nochmal in Dreiecke unterteilt sind. Mit einem Maß von 12 Metern Breite, 6,5 Metern Höhe und 5 Metern Tiefe passt sie genau auf die Hauptbühne des Theaters Koblenz. Auf der Rückseite ist grauer Gittertüll aufgebracht, um Projektionen zur Geltung zu bringen.

Prospect: Welche technischen Details machen die Kuppel aus?
Felix Eschweiler: Die Kuppel wird durch zwei Flüstergebläse aufgeblasen und wird durch ständige Luftzufuhr in Form gehalten. Die Gebläse sind über der Kuppel positioniert und für die Zuschauenden quasi unsichtbar. Praktischerweise sind zwei große Öffnungen mit Reißverschlüssen installiert. Dies hilft enorm beim Abbau, um die Luft schnell rauslassen zu können.

Prospect: Wieso war der Einbau der Kuppel essentiell für die Inszenierung von Parsifal?
Felix Eschweiler: Für uns war von Anfang an klar: Wir brauchen ein kuppelähnliches Konstrukt, da der Bühnenbildentwurf im Wesentlichen aus dem Kuppelabschnitt und Großrequisiten bestand. Aus Zeitgründen mussten wir eine gebaute / zusammensteckbare Lösung von vornherein ausschließen – unsere Kapazitäten reichen dafür nicht aus. Wir spielen im Vollrepertoirebetrieb, d.h. im Idealfall jeden Abend eine andere Vorstellung – da kommen bei einer solchen Produktion etliche Auf- und Abbauten zusammen, die wir mit unserem verfügbaren Bühnenteam schlicht nicht schnell genug bewältigen können. Auch in der Fertigung hätte eine solche Lösung unsere Kapazitäten gesprengt. In der Konzeption sagte eine Kollegin dann mehr im Scherz, man könnte das ja aufblasbar machen – aus dem Spaß wurde dann recht schnell Ernst.

Prospect: Was bringt die Kuppel dem Theater Koblenz zukünftig?
Felix Eschweiler: Auch zukünftig können und werden wir auf aufblasbares Equipment zurückgreifen. Bei diesem Projekt haben wir nun sehr gute Erfahrungen mit der Firma "Geo-Die Luftwerker" aus Lübeck gemacht – ein kompetenter und erfahrener Partner für die Umsetzung!

Prospect: Auf was wird bei der technischen Bespielung besonders geachtet?
Felix Eschweiler: Wichtig ist, dass der Kuppel permanent Luft zugeführt wird. Nur so bleibt sie in der gewünschten Form. Das Luftzuführen geschieht über die beiden Gebläse, die über die Beleuchtungsanlage per Phasenanschnittdimmer in der Drehzahl reguliert werden können. Ein kleines Faux-Pas gab es bei der ersten Probe zu „Parsifal" zusammen mit dem Orchester – dieses sitzt unter bzw. hinter der Kuppel. Ein starker Luftstrom aus der Kuppel ergoss sich auf die Kolleg:innen und die Falschmeldung „Die Kuppel hat ein Loch!“ wurde rasend schnell verbreitet. Dabei wurde nur vergessen, die Reißverschlüsse der Kuppel zu schließen – so konnte die zugeführte Luft direkt wieder austreten. Wir waren alle sehr erleichtert, dass die Kuppel noch heil war und toi toi toi, dass sie auch heil bleiben wird!

TheaterKoblenz PARSIFAL 09
© Foto: Matthias Baus für das Theater Koblenz

Musikalische Leitung – Marcus Merkel
Inszenierung – Markus Dietze
Bühne – Bodo Demelius
Kostüme – Bernhard Hülfenhaus
Video – Georg Lendorff
Dramaturgie – Maria Kross
Choreinstudierung – Aki Schmitt
Licht – Julia Kaindl, Michael Reif
Technischer Direktor:in – Johannes Kessler
Produktions- und Werkstattleiter:in – Felix Eschweiler
Leiter:in des Bühnenbetriebs – Thomas Kurz
Bühneninspektor:in – Thomas Wagner
Bühnenmeister:in – Torsten Szyszka
Leiter:in der Tontechnik – Arne von Schilling

 

(lah)

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