2011 begannen das Joris Laarman Lab und das interdisziplinäre Team des niederländischen Technologie-Startups MX3D daran zu arbeiten, große Objekte ohne stützende Strukturen zu kreieren. Schaffen wollten sie das durch die Kombination von Industrierobotern und 3-D-Druckverfahren. Nach einem ersten Proof of Concept, gelang ihnen 2014 der große Durchbruch: Sie bauten die „Dragon Bench“, eine skulpturale Stahlbank, die vier Meter in der Länge und zwei Meter in der Breite misst und 1,5 Meter hoch ist. Mit einem selbst entwickelten Verfahren starteten sie danach mit der Umsetzung einer mehr als 12 Meter langen und sechs Meter breiten FußgängerInnenbrücke aus rostfreiem Stahl. Schicht für Schicht wurde diese Brücke gedruckt, sechs Monate lang. Ausgestattet ist die Brücke zudem mit Sensoren, die ihr Schwingungsverhalten laufend dokumentieren. Alle Messergebnisse werden in Echtzeit auf einen digitalen Brückenzwilling übertragen, mittels dem die BrückenbauerInnen Design und Struktur der Brücke weiter verbessern und dabei ihre heutige Formsprache zu einer völlig neuen digitalen Ästhetik weiterentwickeln können.
STARTS Prize 2018
Mit der voll funktionsfähigen Stahlbrücke aus dem 3-D-Drucker holten sich die Entwickler den „Großen Preis“ in der Kategorie „Innovative Collaboration“ des diesjährigen STARTS Prize. Damit werden innovative Projekte an der Schnittstelle von Kunst, Technologie und Wissenschaft (Science, Technologie and Arts – kurz STARTS) ausgezeichnet. Der prestigeträchtige und mit insgesamt 40.000 Euro Preisgeldern hochdotierte Preis wird von der Europäischen Union vergeben und von der Linzer Ars Electronica, dem Brüsseler BOZAR und der Amsterdamer Waag durchgeführt. Die offizielle Preisverleihung findet im Rahmen des Ars Electronica Festival am 7. September 2018 in Linz (OÖ) statt.
Gijs van der Velden, CEO von MX3D, im Interview
Von Stefanie Widowitz