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Das Theater in der Josefstadt hat die Tontechnik auf den neuesten Stand gebracht und dabei die zentrale Audiostruktur vollständig erneuert. Die neuen Systeme bieten sowohl technische Höchstleistungen als auch hohe Flexibilität für die künstlerische Arbeit.

Thomas Haas (l.), stv. Leiter der Tonabteilung Josefstadt, und Raimund Hornich (r.), Leiter der Tonabteilung Josefstadt und Kammerspiele, mit dem Herzstück des Systems, dem digitalen SSL System-T-Mischpult. (© Annie Lehner)

Die neue Audiostruktur umfasst das digitale SSL System-T-Mischpult, ein hochmodernes d&b Lautsprechersystem und den weltweit ersten Theater-Einsatz des innovativen Sennheiser Spectera WMAS-Funksystems. Ein zentraler Faktor bei der Systemwahl war der lokale Vertriebspartner TSAMM unter der Leitung von Mario Reithofer, der die technische Umsetzung eng begleitet hat. Sowohl der Zeitplan als auch das Budget wurden eingehalten.

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Mario Reithofer (l.), TSAMM, und Raimund Hornich (r.) vor der SSL Remote Control. (© Annie Lehner)

Zentrale Audioinfrastruktur

Im Mittelpunkt steht das digitale System-T-Mischpult von Solid State Logic. Zwei S500-Oberflächen mit je 34 Fadern und ein voll redundanter Tempest-Prozessor steuern 800 Audiokanäle über ein Dante-basiertes Netzwerk. Die Integration von SSL-, DAD-, Glensound- und Sennheiser-I/Os ermöglicht höchste Flexibilität. Zwei Apple Mac mini Zuspielrechner laufen parallel über je einen DAD AXCenter, die Umschaltung erfolgt per User-Button oder Stream Deck. Ein mobiler Rollwagen und eine Remote-Fader-Einheit sorgen für Flexibilität im Haus. Raimund Hornich, Leiter der Tonabteilung, betont die Kompatibilität zwischen der Josefstadt und den Kammerspielen: „Wir können ein Stück nahezu ohne technische Anpassung zwischen den Häusern wechseln, Setups, Routing, Workflows bleiben identisch. Das spart Zeit und erhöht die Betriebssicherheit.“

Ein Beschallungssystem mit zukunftssicherer Infrastruktur

Parallel wurde die Lautsprecheranlage komplett erneuert: 62 präzise positionierte d&b Lautsprecher sorgen für gleichmäßige Klangverteilung und exzellente Sprachverständlichkeit im gesamten Zuschauerraum. Besonders hervorzuheben ist der neue Centercluster, der sich dezent in das denkmalgeschützte Ambiente einfügt und eine zentrale Klangquelle für präzise Sprachwiedergabe bildet.

Hornich erläutert: „Die Lautsprecher sind so positioniert, dass sie das gesamte Raumvolumen gleichmäßig abdecken – vom Parkett bis zur Hinterbühne. Dadurch erreichen wir eine räumlich differenzierte, transparente Klangabbildung auf jedem Sitzplatz.“ Die d&b Verstärker bieten umfassendes Lautsprecher-Management, Delay-, EQ- und Monitoring-Funktionen, akzeptieren analoge, AES3- und Dante-Signale und lassen sich mittels der R1-V3-Software zentral steuern. Die effiziente Architektur ermöglicht differenzierte Raumabdeckung und hohe Energieeinsparungen.

Die d&b Installation wurde von der Sam-Music GmbH als Subunternehmer von TSAMM durchgeführt. Martin Plötzender, Sam-Music GmbH, liefert Details zur Konfiguration: Im Portal sind vier Y7p und vier B6 je Seite installiert, verteilt auf Parterre, ersten, zweiten und dritten Rang. Ein Infra Sub 21S ist vor dem Orchestergraben platziert. Als Delaysystem sind 44S in allen Rängen an der Decke bzw. unter dem Balkon montiert. Als Surroundsystem dienen E6 in allen Rängen. Eine besondere Erwähnung verdient sicher der Center, der aus 4 × ALi90 besteht. Diese Position gab es bisher gar nicht. Es musste dafür extra eine aufwendige Konstruktion im Dach errichtet werden, um den Center zu montieren. Die zehn Lautsprecher auf der Bühne kommen größtenteils aus der XS Serie. Als Verstärker wurden 5D, 10D und 40D verwendet. Die Einmessung erfolgte durch Michael Weiss, d&b.“ 

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Raimund Hornich (l.) und Thomas Haas (r.) mit Teilen des neuen Lautsprechersystems. (© Annie Lehner)

Pionierarbeit 

Mit dem Einsatz des Sennheiser Spectera WMAS-Funksystems (Wideband Multichannel Audio System) betritt das Theater in der Josefstadt internationales Neuland – als erstes Theater weltweit, das diese Technologie live nutzt. 

Sennheiser hat mit Spectera ein System auf den Markt gebracht, das speziell für Live- Events und anspruchsvolle Audio-Produktionen entwickelt wurde. Es nutzt die Breitbandtechnologie von WMAS, um mehrere drahtlose Mikrofone und In-Ear-Monitore effizient in einem gemeinsamen Frequenzblock zu steuern. Besonders hervorzuheben ist die unkomprimierte Audioübertragung, die eine außergewöhnliche Klangqualität ohne Verluste zulässt, und das selbst unter anspruchsvollen Bedingungen. 

Hornich erklärt: „WMAS ermöglicht die Übertragung von mindestens drei Audiokanälen pro MHz, in der Praxis oft sogar deutlich mehr, abhängig von der verfügbaren Bandbreite. Die Technologie nutzt breite Frequenzblöcke, welche die Übertragung robuster gegen Störungen und Interferenzen macht. 

Ein großer Vorteil ist die dynamische Anpassung an die Anforderungen der Nutzer:innen. Sei es bei der Audioqualität, der Latenz oder der Zuverlässigkeit. 

Im Gegensatz zu Schmalband-Systemen, bei denen jeder Kanal einen engen Frequenzbereich benötigt, werden bei WMAS alle Audiokanäle gemeinsam übertragen. Das bedeutet: mehr gleichzeitige Verbindungen, weniger Interferenzen und ein deutlich reduzierter Koordinationsaufwand. Dies ist ein entscheidender Vorteil in Umgebungen mit hoher Funkdichte wie Festivals, TV-Studios oder eben im Theater.“ 

Mit Spectera setzt Sennheiser einen neuen Standard in der drahtlosen Audiotechnik und das Theater in der Josefstadt gestaltet diesen Wandel aktiv mit. 

Ein starkes Zeichen für technische Exzellenz im Kulturbetrieb 

Mit der Erneuerung der gesamten Audio-infrastruktur hat das Theater in der Josefstadt konsequent in eine leistungsfähige, flexible und zukunftssichere Tontechnik investiert. Sowohl das Budget als auch der Zeitplan wurden eingehalten. Die Kombination aus dem SSL System-T-Mischpult, dem d&b-Lautsprechersystem und dem Sennheiser Spectera WMAS-Funksystem ermöglicht einen durchgängig digitalen Workflow auf höchstem technischen Niveau – von der drahtlosen Mikrofonübertragung über das Signalrouting bis zur Beschallung. 

Die Systeme sind präzise auf die akustischen, räumlichen und betrieblichen Anforderungen des Theaters abgestimmt und schaffen optimale Voraussetzungen für einen modernen, effizienten und künstlerisch vielseitigen Spielbetrieb. Darüber hinaus wurde besonderer Wert auf Kompatibilität zwischen den Spielstätten, Energieeffizienz und die Integration in bestehende Netzwerkstrukturen gelegt. 

Das Theater in der Josefstadt setzt damit ein starkes Zeichen für technologische Exzellenz im Kulturbetrieb und stellt sicher, dass auch zukünftige Produktionen unter bestmöglichen akustischen Bedingungen realisiert werden können.

-apb

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