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Noch einmal mit geliebten Verstorbenen sprechen - was sich viele Menschen wünschen, wird in dem Stück „Keine Menschenseele“ der Gruppe Laokoon wahr. Mittels moderner Sprachsynthese-Software spricht eine KI-Stimme zu vier Personen. Das Stück, das am Wiener Burgteater uraufgeführt wurde, wird nun im Rahmen des Performing Arts & Digitality Festivals erneut bespielt.

Foto: © Susanne Hassler-Smith
Foto: © Susanne Hassler-Smith


Das Festival
Gleich nach dem ersten Lockdown fand das PAD-Festival 2020 zum ersten Mal statt. In dieser Zeit gab es auch in der Kunstszene einen Schub an digitalen Innovationen, und viele Kunstschaffende experimentierten mit Online-Formaten für ihre Stücke und Performances. Das PAD war da keine Ausnahme. Jetzt, zwei Jahre später, findet es erneut statt und ist in ein Gastspiel-, ein Online- und ein Konferenzprogramm unterteilt. Es werden 13 spannende Produktionen zu sehen sein, die diese Digitalisierung aufzeigen und spielerisch umsetzen. Am dritten Tag der Konferenz wird das Stück „Keine Menschenseele“ des Kollektivs Laokoon präsentiert.

Das Stück
Vier Schauspieler:innen, aber mehr als vier Stimmen: In dem Stück „Keine Menschenseele" stirbt ein Mensch, aber die Stimme bleibt. Künstliche Intelligenz macht es in diesem Fall möglich, dass die Stimme nicht nur wie eine Sprachaufnahme wiedergegeben wird, sondern auch wie der echte Mensch kommuniziert. Dies funktioniert durch eine riesige Ansammlung von digitalen Daten aus dem Leben des Verstorbenen. Eine sehr berühmte Persönlichkeit, die schon sehr lange tot ist, wurde durch das Stück wieder zum Leben erweckt. Die Texte des Stücks wurden zum Teil von einer KI, aber auch vom Kollektiv selbst geschrieben. Der Schwerpunkt liegt ganz auf den Stimmen, denn, wie Laokoon herausfand, können die Stimmen von Verstorbenen genauso Emotionen hervorrufen wie die Stimme der lebenden Person. Das Stück spielt mit der Frage, ob es möglich ist, Menschen digital wiederauferstehen zu lassen. Das Stück wurde am Burgtheater in Wien uraufgeführt. Der Hintergrund des Stücks ist an vielen Orten der Welt zu finden: Für „Keine Menschenseele“ recherchierte Laokoon Start-ups aus den USA, Kanada, Portugal und Rumänien, die genau diese Technologien verkaufen. Dabei stießen sie auf eine Industrie, die massiv in Technologien investiert, die digitale Unsterblichkeit erreichen wollen. Einige Menschen haben nun auch verstorbene Angehörige wieder gehört, diese Aufnahmen inspirierten das Stück.

Das Kollektiv
Das Kollektiv besteht aus Moritz Riesewieck, Hans Block und Cosima Terrasse. Seit der Gründung im Jahr 2015 haben sie sich auf die Digitalisierung und deren Einfluss auf unser Leben spezialisiert. Dabei arbeiten sie stets in verschiedenen Genres: vom Hörspiel über den Film bis hin zum Buch oder Theater.

Mehr Informationen zur Konferenz, bei der das Stück vorgestellt wird, gibt es hier:
https://performingarts.digital/konferenz#c69

 

(ip) 

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