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Was aus Sicht von Architekten faszinierend ist, ist oftmals für Akustiker ein Albtraum: Reflektierende Materialien und komplexe Räume schaffen ein Umfeld von hoher Nachhallzeit. Über die Möglichkeiten, mit präziser Audiokontrolle STI-Werte effektiv zu maximieren.

Foto: pixabay

Eine hohe Sprachverständlichkeit ist für die optimale Beschallung bei Veranstaltungen, auf Konferenzen wie auch in öffentlichen Räumen (z. B. Bahnhöfen, Flughäfen, Museen) entscheidend. Es steht außer Frage, dass bei Neubauten oder Renovierungen die Gebäude architektonisch attraktiv sein sollen, weshalb Architekten gerne edle Materialien einsetzen oder besonders beeindruckende Konstruktionen entwickeln – oft jedoch zulasten der Akustik (siehe dazu auch Interview mit Klaus-Hendrik Lorenz-Kierakiewitz, Akustik-Experte bei Peutz Consult).

Akustische Einschränkungen

Um die gewünschte Sprachverständlichkeit zu erreichen, ist bei konventioneller Beschallungstechnik oft eine komplexe Installation diverser Lautsprecher notwendig. Der Grund hierfür ist ganz einfach die Physik: Konventionelle Lautsprecher beschallen mit Kugelwellen oder Zylinderwellen. Das Abstrahlungsverhalten von Kugelwellen lässt sich nicht beeinflussen, wobei mit Line Arrays das Abstrahlvehalten von Zylinderwellen zumindest auf der Vertikalen kontrolliert werden kann. Auf der Horizontalen lässt sich dies allerdings nicht kontrollieren. Dies hat zwei Folgen für die Sprachverständlichkeit: Zum Ersten werden störende Reflexionen von nahen Wänden erzeugt, die nur durch Absorptionsmaterialien reduziert werden können. Zum Zweiten nimmt der Schalldruck über die Distanz bei beiden Wellenfronten proportional ab, was die Anzahl der erforderlichen Lautsprecher erhöht, um einen gewünschten Bereich mit einem konstanten Pegel zu beschallen.

Präzise Beschallung

Eine Möglichkeit, diese Situation zu umgehen, sind planare und konkave (fokussierte) Wellenfronten. Bei richtigem Einsatz lässt sich das Verhältnis von Direkt- zu Diffusschall maximieren, welches ein wichtiger Indikator für die Sprachverständlichkeit am Zuhörerpunkt ist. Anders als bei konventionellen Wellenfronten bleibt der Schalldruckpegel bei planaren Wellenfronten auf einer großen Distanz nahezu konstant und ist auf der horizontalen und vertikalen Ebene auf die Größe des Systems beschränkt. Beschallungslösungen, deren Audiomodule mehrere verschiedene Quellen gleichzeitig wiedergeben können, ermöglichen eine genaue Positionierung im Raum und eine individuelle Wiedergabe der Inhalte. Somit kann ein System eine große Fläche gezielt mit konstantem Pegel beschallen und der Sweet Spot auf die gesamte Beschallungszone ausgeweitet werden. Darüber hinaus lassen sich verschiedene Bereiche mit unterschiedlichen Audioinhalten isoliert abdecken. Dies ist für multilinguale Konferenzen oder öffentliche Bereiche sehr interessant. Durch das Kontrollieren des Abstrahlverhaltens auf der Vertikalen und Horizontalen ist es möglich, Reflexionen in Räumen zu minimieren oder aktiv mit in die Gestaltung von Klangerlebnissen, wie bei immersiven Installationen, einzubeziehen.

Von Emad El-Saghir, Head of Applications Holoplot

www.holoplot.com

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