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Das Bridges-Kammerorchester vereint Musiker:innen samt ihren Instrumenten aus den verschiedensten Weltregionen. Die transkulturelle Musik authentisch und harmonisch abzubilden, ist eine spannende Herausforderung für die Tontechnik. 

Ein differenziertes Klangbild und musikalische Diversität

In einer Besetzung von 25 Musiker:innen absolvierte das Bridges-Kammerorchester einen bemerkenswerten Auftritt vor begeistertem Publikum im Capitol Offenbach, Deutschland. Das differenzierte Klangbild überzeugte mit Natürlichkeit und einer außergewöhnlich präzisen Ortung der Instrumente. Klangregisseur Lennart Scheuren war am FOH-Pult für den guten Ton verantwortlich. Scheuren hat Klangregie studiert und ist Spezialist für akustische Musik. Er begleitet das Bridges-Kammerorchester regelmäßig. Für die Beschallung kam ein d&B Soundscape System in einer 180°-Konfiguration zum Einsatz. Scheuren erklärt dazu: „Für mich war von Anfang an klar, dass ein Klangkörper wie das Bridges-Kammer-Orchester geradezu prädestiniert ist, um Konzerte mit d&b Soundscape zu bestreiten. Man darf nicht vergessen, dass in diesem Orchester Instrumente zusammenfinden, die als Ensemble nicht auf eine gemeinsame Geschichte zurückblicken und sich in ihren jeweiligen Kulturkreisen vollkommen unabhängig voneinander entwickelt haben. Das merkt man vor allem bei der Dynamik. Bei einem Mezzoforte aller Instrumente ist die Balance in Ordnung, aber in anderen Dynamikabstufungen treten im Orchester insbesondere die Streicher gegenüber den Zupfinstrumenten gerne schon einmal deutlich hervor. Meine Aufgabe besteht unter anderem darin, diese natürlichen Disbalancen durch meine Arbeit am Mischpult auszugleichen – Soundscape hilft mir dabei enorm! Zu Beginn meiner Arbeit für das Bridges-Kammerorchester war ich positiv überrascht, dass die Problematik rund um die Dynamik direkt als zu lösende Aufgabe an mich herangetragen wurde – in vielen Orchestern ist man gegenüber Mikrofonierung und Verstärkung nämlich oft eher skeptisch eingestellt. Beim Bridges-Kammerorchester ist das anders, was ich natürlich toll finde, weil meine Arbeit von den Musizierenden verstanden und auf ganzer Linie unterstützt wird.“ 

Transkulturelle Musik erweitert die Hörgewohnheiten

Das Bridges-Kammerorchester komponiert und arrangiert die Stücke selbst. Transkulturelle Musik entsteht aus arabischer, persischer und europäischer Klassik, Jazz, zeitgenössischer Musik, osteuropäischer Folklore sowie verschiedenen Formen zentralasiatischer und lateinamerikanischer Musik. Bei seiner Arbeit am Mischpult muss sich Scheuren je nach Musikstück mitunter von erlernten Hörgewohnheiten lösen. Der FOH-Techniker erzählt: „Gerade im arabischen Raum werden Solo-Instrumente häufig mit einem künstlichen Nachhall versehen, wobei die Betonung in diesem Fall auf dem Wort ‚künstlich‘ liegt. Das ist eine Ästhetik, die sich dort durchgesetzt hat und die ich bei Konzerten in entsprechenden Passagen gerne aufgreife. Das klingt dann schon etwas künstlich, ist allerdings genau das, was ich in bestimmten Parts gezielt für einzelne Instrumente hören möchte, ohne dabei die Integration in den Orchestersound zu verlieren.“ 

Die virtuelle Platzierung der Schallquellen

Bei Konzerten bleiben die Musiker:innen des Bridges-Kammerorchesters stets an ihren Positionen, weshalb Pannings nur bei den kurzen Moderationen erforderlich sind. Für die virtuelle Platzierung der Schallquellen nutzt Scheuren das d&b Objektpositionierungs-Tool En-Scene. Er führt aus: „Auch wenn sich die Lautstärke einzelner Instrumente auf der Bühne stark ändert, bleibt die Ortung dank Soundscape stabil. Selbst in kleinen Locations, in denen wir nicht so viele Lautsprecher einsetzen können wie im Capitol, arbeite ich mit En-Scene, weil die Zeitunterschiede und auch das Übersprechen zwischen den offenen Mikrofonen von Soundscape vollständig korrigiert werden, was zu einem herausragend transparenten Klangbild führt. Bei Konzerten haben wir die DS100 Signal Engine mitsamt En-Scene und En-Space immer dabei.“ 

Die Beschallungsanlage im Überblick

Zur Beschallung des Publikumsbereichs wurden fünf vertikal montierte d&b Y10P Zweiwege-Punktstrahler alternierend mit vier kardioid abstrahlenden Y-SUB Hochleistungssubwoofern an einer Traverse geflogen. Die Subwoofer wurden im Modus „SUBs group“ mit Objektpositionierung betrieben. Als Frontfills waren sieben d&b E8 Koax-Punktquellen entlang der vorderen Bühnenkante platziert. Für das Monitoring waren im Orchester sechs d&b E6 mit 6,5“/1“-Bestückung verteilt. Sie waren optisch unauffällig in Notenpulthöhe mit Schwenkbügeln auf Mikrofonstativen befestigt.  Acht d&b Endstufen, D80, D40 und D20, lieferten mehr als genug Headroom für das Kammerorchester. Gespeist wurden die d&b Verstärker digital via AES/EBU über eine DS10 Audio Network Bridge, welche ihrerseits 16 Dante-Signale aus einer DS100 Signal Engine erhielt. Die DS100 war über Netzwerkkabel mit einer Dante-Karte des digitalen FOH-Pults verbunden, welche sämtliche Input-Kanäle der Konsole einzeln als Direct-Outs postfade an ihren Dante Primary- und Secondary-Ports bereitstellte. 

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En-Scene, das d&b Objektpositionierungs-Tool, wird für die virtuelle Platzierung der Schallquellen verwendet. Foto: d&b  

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