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In der Veranstaltungsbranche gelten höchste Sicherheitsstandards – von der Statik über den Brandschutz bis zur Einhaltung technischer Vorschriften. Doch wie entwickeln sich die Normen für Bühnenbilder? Gab es 2024 Änderungen, die die Praxis beeinflussen?

Illustration: Radoslav Kolek

In Österreich gibt es keine eigenen Normen für Bühnenbilder – stattdessen orientiert sich die Branche an sogenannten Regeln der Technik. „Das sind keine Normen im klassischen Sinne, sondern branchenspezifische Standards, die von der IGVW stammen, der Interessengemeinschaft Veranstaltungswirtschaft“, erklärt Johannes Bättig. Er ist Leiter der Fachgruppe Sicherheit der OETHG und in der Wiener Volksoper für die Betriebs- und Sicherheitstechnik verantwortlich. Wer sich ein Bild von den österreichischen Bühnenbild-Regeln machen möchte, braucht einen Fachmann wie ihn. Denn die Lage ist kompliziert. Viele unterschiedliche Dokumente bilden das Regelwerk – manche verbindlich, die meisten als Richtlinie. Und so viel vorweg: Das wird sich auch in diesem Jahr nicht ändern.

So gibt es etwa im Brandschutz weiterhin keine eigene Prüfnorm für zusammengesetzte Materialien. „Sobald ich ein Holz nehme und zum Beispiel einen Stoff draufklebe oder einfärbe, gelten die zertifizierten Eigenschaften nicht mehr unverändert“, so Bättig. In der Praxis bedeutet das: Hersteller oder Dekorationswerkstätten müssen oft individuell prüfen, ob ihre Materialien sicher sind. Diese Prüfung wird im Branchenstandard SQP8 der IGVW beschrieben.

Neue europäische Normen: Was tut sich?

Während sich in Österreichs Normenlandschaft selbst wenig bewegt, gibt es auf europäischer Ebene laufend neue Entwicklungen. „Die größte Veränderung ist, dass nationale Normen nicht parallel zu europäischen Normen bestehen dürfen“, erklärt Bättig. Das bedeutet, dass österreichische Normen bei Erscheinen inhaltlich entsprechende europäischer Normen zurückgezogen werden müssen.

2024 wurde eine neue europäische Norm für Stative und Traversenlifte veröffentlicht, die Sicherheitsprüfungen und Belastungsgrenzen für diese Arbeitsmittel vereinheitlicht. Eine österreichische Norm zur Verwendung und Prüfung von Traversensystemen wurde 2023 verabschiedet und sorgt für mehr Klarheit in der Wartung und Überprüfung solcher Konstruktionen.

Das OETHG-Sicherheitshandbuch: Eine zentrale Orientierungshilfe 

Ein hilfreiches Nachschlagewerk für die Branche ist das Sicherheitshandbuch der OETHG, das Johannes Bättig selbst verfasst hat. Die aktuelle zweite Auflage erschien 2024 und fasst sämtliche relevanten Sicherheitsstandards, Prüfgrundsätze und Haftungsfragen zusammen. Es dient Fachkräften als Orientierungshilfe, insbesondere wenn es darum geht, technische Vorschriften korrekt umzusetzen. 

Kurzfristige große Umbrüche sind in Österreich also weiterhin nicht zu erwarten. „In der Praxis braucht es oft einige Zeit, bis sich neue Normen durchsetzen, allein deswegen wird es keine schnellen Veränderungen geben“, so Bättig. Dennoch bleibt die Anpassung an europäische Standards ein wichtiges Thema für die kommenden Jahre. 

Für Veranstaltungsbetriebe und Bühnenbildner:innen bzw. Dekorationswerkstätten bleibt es also wichtig, sich regelmäßig über den aktuellen Stand zu informieren. Das OETHG-Sicherheitshandbuch bietet dabei eine zentrale Orientierungshilfe.

Sicherheitshandbuch

Buchtipp: Sicherheitshandbuch für Veranstaltungstechniker:innen. Das Nachschlagewerk kann auf der Website der OETHG in der zweiten Auflage bestellt werden. 

-ae

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