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Die Pressekonferenz vom 10. Oktober zum Thema Klimafitte Kulturbetriebe gab mehr Einblick in die zukünftige Bundeslinie der Kunst und Kultur in Österreich. Andrea Mayer, Kunst- und Kulturstaatssekretärin, erklärte Montagmorgen im Wiener Gartenbaukino, welche Punkte in Zukunft Nachhaltigkeit fördern sollen.

v.l.n.r. Geschäftsführer des Klima- und Energiefonds Ingmar Höbarth, Staatssekretärin für Kunst und Kultur Andrea Mayer, Stv. Geschäftsführerin und Prokuristin Burgtheater Wiebke Leithner, Geschäftsführer Schubert Kino Graz Anton Primschitz. Bild ©: BMLV, Paul Kulec

„Umweltschutz und ökologische Nachhaltigkeit sind keine Schlagworte, sondern sie sind ein Auftrag für uns alle“, beginnt Andrea Mayer das Pressegespräch euphorisch. Der 13 Punkte schwere Maßnahmenplan der Bundesregierung zum Thema Energiesparen bezieht sich auf die Kulturbetriebe des Landes.

Hier ein Überblick über die großflächigen Regulierungen

1. Raumtemperaturreduktion auf 19 °C während der Heizsaison (Winter)

Regelung der durchschnittlichen Raumtemperatur durch Reduktion der Vorlauftemperatur.
Ausnahme: Konservatorische Auflagen für Depots und Ausstellungsräume oder Verpflichtungen aus Leihverträgen machen eine höhere Temperatur notwendig.

2. Raumtemperaturerhöhung auf 27°C während der Kühlsaison (Sommer)

Innenraum-Maximaltemperaturen werden in klimatisierten Bereichen angehoben.
Ausnahme: Konservatorische Auflagen für Depots und Ausstellungsräume oder Verpflichtungen aus Leihverträgen machen eine niedrigere Temperatur notwendig.

3. Verkürzte Betriebsdauer der Außenbeleuchtung

Abschaltung der Außenbeleuchtung bis 30 Minuten nach Betriebsschluss (insb. Vorstellungs- oder Veranstaltungsende) bzw. ab 22 Uhr.

  1. Effizienzsteigerung der Beleuchtung
  2. großflächige Umstellung auf LED
  3. Bewegungsmelder
  4. Licht auf erforderliche Leuchtstärke
  5. Verkürzung der Beleuchtungsdauer bei Zeitschaltungen

4. Innenbeleuchtung nur bei Nutzung der Räumlichkeiten

Keine Beleuchtung zu Repräsentationszwecken.

6. Reduktion des Betriebs von Lüftungsanlagen auf das absolut notwendige Ausmaß

Unter Berücksichtigung aller Anforderungen an die Luftqualität, insbesondere im Bereich der Covid-Prävention.

7. Thermographie der Gebäude, um Kältebrücken zu identifizieren

8. Fensterabdichtung prüfen und verbessern

9. Abschaltung von Untertisch-Warmwasserspeichern bzw. Durchlauferhitzern in Sanitäranlagen

Abschaltung in Bereichen ohne Publikumsverkehr.

10. Ausbau erneuerbarer Energiequellen

  1. Evaluierung weiterer potenzieller Standorte für Photovoltaik-Anlagen
  2. Forcierung des Umstiegs auf eine regionale und erneuerbaren Energieversorgung
  3. Ölheizungen substituieren
  4. Geothermie als Wärmequelle prüfen

11. Sensibilisierungsmaßnahmen

  1. Bestellung von Energiebeauftragten
  2. Sensibilisierung der Mitarbeiter:innen
  3. Kommunikation der Maßnahmen

12. Erstellung von CO2 Bilanzen

Zur Ermittlung des energetischen Fußabdrucks wird jeder Betrieb eine CO2-Bilanz erstellen und Optimierungspotentiale benennen.

13. Einführung des Umweltzeichens

(Quelle: bmkoes.gv.at 2022)

Die zwei Extras
Kunst ist immer am Puls der Zeit und kann Themen auf die Agenda bringen, die die Bevölkerung beschäftigen. Somit kann Kultur durch die öffentliche Sichtbarkeit mit gutem Beispiel in Sachen Energiesparen vorangehen, so die Begründung des Bundes. Die zwei weiteren vorgestellten Maßnahmen beschäftigen sich einerseits mit dem Bundesumweltzeichen für Kino und Theater, andererseits mit dem Förderprogramm der Europäischen Union Klimafitte Kulturbetriebe.

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Kunst- und Kulturstaatsekretärin Andrea Mayer hat am 10. Oktober 2022 gemeinsam mit dem Geschäftsführer des Klima- und Energiefonds Ingmar Höbarth das mit 15 Millionen Euro dotierte Förderprogramm Klimafitte Kulturbetriebe präsentiert. Foto © BMKÖS/BMLV/Paul Kulec

Die Förderung
15 Mio. € werden vom Bund für Kulturbetriebe, die die ökologische Wende einleiten wollen, zur Verfügung gestellt. Die Betriebe des Landes werden je nach Investitionswillen gestaffelt. Übernommen werden bis zu 50 % der Kosten für nachhaltigeres Wirtschaften. So sollen ökologische Neuerungen leistbar gemacht werden. Bis 15. März 2023 sind Einreichungen für finanzielle Unterstützung klimafitter Kulturbetriebe möglich. Diesbezüglich versichert die Kultur Staatssekretärin: „Jeder Euro der hier investiert wird, wird in ein paar Jahren eingespart sein.“ Betriebe werden aktiv in fünf Bereichen gefördert. Erstens die Umstellung auf klimafreundliche Heizung, Kühlung sowie Lüftung. Zweitens die Dach- und Fassadenbegrünungen. Auch der Ausbau erneuerbarer Energieträger spielt eine große Rolle. Drittens natürlich der Bereich der energieeffizienten Innen- und Außenbeleuchtung. Viertens die thermische Gebäudesanierung. Und last but not least Maßnahmen der Energieeffizienz. Und Wärmerückgewinnung. „Mit dem neuen Programm fördern wir mit dem neuen Programm klimafitte Kultur wirkungsvolle Investitionen zur Senkung der CO2-Emissionen.“, erklärt Geschäftsführer des Klima- und Energiefonds Ingmar Höbarth. Die maximale Fördersumme pro Einreichung beträgt 250.000 €.

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Geschäftsführer des Klima- und Energiefonds Ingmar Höbarth zu den zukünftigen Maßnahmen bezüglich nachhaltiger Kulturbetriebe. Foto © BMKÖS/BMLV/Paul Kulec

Die Umweltzeichen
Die zwei neuen Umweltzeichen für Kinos sowie Sprech- & Musiktheater, stellen Stv. Geschäftsführerin und Prokuristin des Burgtheaters, Wiebke Leithner und Geschäftsführer des Schubert Kino Graz, Anton Primschitz, vor. Das Umweltzeichen, als Zertifizierung für Nachhaltigkeit, betrifft Energiemanagement, Catering, Beschaffung und Hospitalität. „Alle Theater sind gefordert und müssen entsprechende Maßnahmen setzen“, so Wiebke Leithner. Der Maßnahmenkatalog soll auf die Bedürfnisse des Theaters eingehen und Ökologie fördern. „Diese Zertifizierung implementiert ein Narrativ, welches die Loslösung von Einzelinitiativen bedeutet und die Implementierung eines großen Ganzen ebnet“, fährt Leithner weiter fort. Genauer werden die Umweltzeichen auf der MEET 2022, von 23. Bis 24. November in der Messe Wien, vorgestellt.

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Auch Stv. Geschäftsführerin und Prokuristin des Burgtheaters, Wiebke Leithner, war anwesend und stellte die beiden neuen Umweltzeichen für Theater und Kinos vor. Foto © BMKÖS/BMLV/Paul Kulec

Ökologische Vorbilder
Kunst- und Kultureinrichtungen sollen zu ökologischen Vorbildern werden. Gemeinsam können alle Akteur:innen zusammenarbeiten, das Richtige für die Zukunft des Planeten zu tun. Energieberatung, Umsetzungskonzepte sowie Nachhaltigkeitskonzepte sollen den Sektor Ökologisieren. Auch die OETHG weiß um die Wichtigkeit nachhaltiger Theaterbetriebe und konzentriert sich in der Fachgruppe Nachhaltigkeit auf Änderungsmanagement in der Technik. Die Leitung übernahm im Frühjahr 2022 Margarete Reichel-Neuwirth, die vermehrt auf den Handlungsbedarf beim Thema Klima hinweist.

(lah) 

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