Früher ein Ort, der die letzte Ruhestätte ebnete, soll es nun ein Ort voller Leben werden. Hinter der ehemaligen Sargfabrik Atzgersdorf wurde im Frühling ein Neubau fertiggestellt, der einerseits Wohnort, andererseits aber kultureller Begegnungsort sein soll. Der Verein F23 hat bereits seit 2013 in Absprache mit der Stadtplanung und dem Bezirk die kulturelle Vielfalt im Süden von Wien mit der Zwischennutzung der ehemaligen Sargerzeugung Atzgersdorf vorangetrieben.
Während die große Halle der alten Fabrik noch renoviert wird (die Fertigstellung ist mit Herbst 2024 geplant), bespielt F23 schon 1.700 Quadratmeter in den Neubauten. Zwei Seminar- bzw. Atelierräume, drei Maisonetten-Ateliers, die außerdem als Artist in Residence-Workspaces dienen können, sowie drei große Veranstaltungsräume ermöglichen eine bunte Mischung an Events. Theater, Workshops, Ausstellungen und auch Filmdrehs haben schon ihren Weg in die neue Location gefunden. Tom Barcal ist technischer Leiter und Kulturprojektentwickler und erzählt: „Die Veranstaltungssäle befinden sich in einem Wohngebäude, so sind wir mit Kunst und Kultur nah am Menschen dran. Durch eine Raum-in-Raum-Konzeption können wir darin aber Musik machen, ohne dass man die Bewohnerinnen stört.“ Das Programm soll vor allem bunt und vielfältig bleiben, von Hochkultur bis niederschwelliger Kunst soll alles dabei sein.
Weiße Leinwand
Tom Barcal erklärt: „Die Säle haben sehr viele Möglichkeiten und wir haben jeweils Platz für 100 bis 120 Personen, die Bestuhlung ist individuell. Leider fehlt uns aktuell noch die technische Infrastruktur, die Neueinrichtung bedarf weiterer Anstrengungen, auch seitens der Fördergeber:innen. Es gibt viele Möglichkeiten für Rigging, Stromanschlüsse, Netzwerke und Leerverkabelungen. Man kann hier viel machen.“ Die sechs Meter hohen Räume gestalten sich durch Akustikpaneele und Abhängungen relativ trocken, weshalb sie sich auch hervorragend für verschiedenste musikalische Darbietungen eignen.
Aus Nachhaltigkeitsgründen verzichtet der Verein auf Investitionen zum Mobiliar, mit Spenden aus der Nachbarschaft wird der neuen Location nach und nach individuelles Leben eingehaucht – beispielsweise mit Sitzmöglichkeiten oder sogar einem Klavier. Barcal: „Die Miete der Veranstaltungsräumlichkeiten hängt immer von der Nutzung ab. Wir möchten auch kleineren Artists die Möglichkeit geben und freuen uns über jede:n, die/der mit uns Gespräche führt. Sehr oft gibt es individuelle Lösungen, um bei uns Projekte zu verwirklichen.“ Die Räumlichkeiten sind nun Bestandteil eines der acht kulturellen Ankerzentren in Wien und beleben damit die weitere kulturelle Landschaft im Süden der Stadt.
-sg