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Im Rahmen des ETTE-Projekts wurde ein Europäisches Sicherheitsprogramm inklusive Sicherheitspass entwickelt, das Techniker:innen kostenlos zur Verfügung steht. 

Gemeinsam mit einem internationalen Team entwickelte Chris van Goethem das Europäische Sicherheitsprogramm für Bühnentechniker:innen. Foto: Katrien De Troyer, Chris van Goethem

„Wenn man in einer Keksfabrik arbeitet, zieht man eine gelbe Linie, und solange man diese Linie nicht überschreitet, ist man sicher. Im Theater bewegt sich diese Linie ständig; ein Ort, der vor zwei Minuten sicher war, kann jetzt gefährlich sein. Unser Kerngeschäft darin besteht, neue Dinge zu schaffen, die noch nie zuvor gemacht wurden. Das geht nicht, ohne über Sicherheit zu sprechen“, so Chris van Goethem vom RITCS Expertise Centre for Technical Theatre. Er hat im Rahmen des ETTE-Projekts vor einem Jahr ein Sicherheitstrainingsprogramm für Techniker:innen im Bereich der darstellenden Künste herausgebracht, denn er weiß: Sicherheit ist in der Branche ein permanent heißes Thema. Und ist erstmal etwas passiert, dann ist es zu spät, das rückgängig zu machen.

Klare Kontrolle und Definition

Für Techniker:innen ist es wichtig, darauf vertrauen zu können, dass auch all ihre Kolleg:innen sicher arbeiten. Doch gerade aufgrund unterschiedlicher Standards und Zertifikate in verschiedenen Ländern ist es schwierig, dies nachzuweisen. Aus diesem Problem heraus entstand die Idee für ein länderübergreifendes Sicherheitszertifikat. Partner aus Belgien, Deutschland, den Niederlanden und Schweden haben im Zuge eines europäischen Projekts zusammengearbeitet und einen Kurs inklusive Sicherheitsprüfung entwickelt. Für die Inhaber des Sicherheitszertifikats wird es dadurch einfacher, grenzüberschreitend zu arbeiten, und örtliche Kollegen können darauf vertrauen, dass Mitarbeiter:innen

Die Maßnahmen bestehen aus zwei Stufen: Zum einen gibt es die Schulung selbst, die den Teilnehmenden hilft, ihre Praxis zu reflektieren, ihnen alle grundlegenden Kenntnisse vermittelt und sie in der praktischen Arbeit schult. Wie die Entwickler wissen: Es reicht nicht aus, die verschiedenen Arten von Feuerlöschern zu kennen; man muss auch darin geschult sein, sie zu benutzen. Dies müssen die Teilnehmer:innen dann in der Prüfung beweisen, die wie ein normaler Arbeitstag aufgebaut ist. Chris van Goethem erklärt: „Einer der Prüfer wird Sie beispielsweise bitten, einen LKW zu entladen, einige Scheinwerfer aufzuhängen, Bühnenpodeste zu platzieren, die Beleuchtung in der Höhe zu manipulieren und so weiter. Es gibt keine Tricks in dem Test; alle Hindernisse, denen man begegnet, treten auch im realen Arbeitsalltag auf.“

Offener Zugang

Auf der Lernplattform safetypassport.eu werden die Inhalte in mehreren Sprachen kostenlos zur Verfügung gestellt – darunter Englisch und Niederländisch. Finnisch, Schwedisch, Französisch und Deutsch sind in Vorbereitung. Als PDF gibt es inzwischen sogar Übersetzungen ins Russische und Chinesische. Die teilnehmenden Länder haben das Programm unterschiedlich intensiv in den Arbeitsalltag integriert. Die einfache Zugänglichkeit zu dieser Information war den Entwickler:innen wichtig. Chris van Goethem erklärt: „Sicherheit ist ein Menschenrecht und deshalb sollte die Information, wie man sicher arbeitet, frei verfügbar sein. Zweitens schafft man nur so einen weithin akzeptierten Standard.“

Wenn jedoch ein Buch mit den Inhalten gedruckt oder eine Schulung oder Prüfung organisiert wird, kann dafür natürlich eine geringe Gebühr anfallen. Bei der Entwicklung hat man sich an den 10 ESCO-Kompetenzen orientiert, die in jedem technischen Bereich gültig sind. Für die darstellenden Künste wurden sie entsprechend angepasst. Seit dem ersten Jahr der Einführung gab es nur wenige Änderungen, aber der Ausbau der Plattform schreitet weiter voran. Chris van Goethem erklärt dazu: „Es handelt sich um ein grundlegendes Zertifikat für alle, die auf der Bühne arbeiten, und auf diesem grundlegenden Niveau gibt es nicht viele Änderungen. Die Schwerkraft wirkt immer noch in die gleiche Richtung, Elektrizität tut weh. Aber die Philosophie hinter dem Zertifikat ist, dass man moralisch selbst für die eigene Sicherheit, die Sicherheit der Kollegen und der Ausrüstung, mit der man arbeitet, verantwortlich ist.“

-sg

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