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Verdreifachung der Energiekosten und große Angst vor der 19-Grad-Grenze prägen derzeit die Diskussionen.

Beim virtuellen Theatertreffen sah man viele Sorgenfalten. Screen: DTHG-Energie AG

Aus dem spielzeitfreien Sommer zurückgekehrt gab es für viele Theaterleute eine kalte Dusche. Zumindest eine böse Überraschung, weil viele Kolleg:innen nicht mit dieser prekären Situation gerechnet hatten: Gaspreise und Stromkosten ziehen nun, nach Corona und Krieg, auch die Kulturstätten in ihren Bann.

Es darf gespart werden. Aber wie?

In Deutschland haben sich die Theater gerade zu einem virtuellen Krisengespräch zusammengefunden. Die Deutsche Theatertechnische Gesellschaft (DTHG) berief die Sitzung ein, 120 Technische Leiter:innen und andere Bedienstete trafen sich, um das Unaussprechliche zu besprechen: In Deutschland sollen in diesem Winter die Theater maximal 19 Grad warm werden, mehr Heizung wird verboten oder verpönt.

Mit der Pudelhabe im ersten Rang?

Das heißt soviel wie Wintermantel im Zuschauerraum und Heizstrahler für leichtbekleidete Mimen auf der Bühne. So lief jedenfalls die Diskussion („Gilt dann die Garderobenordnung nicht mehr?“, „Uns geht echt die Düse“). Die Energiekrise ist im Kulturbetrieb angekommen – und trifft dort auf sehr verwundbare Häuser, die vielfach ineffizient heizen und kühlen und lüften. Die Branche fragt sich, wie sie eine weitere Zusperr-Saison vermeiden kann.

Wesko Rohde, der die Sitzung seitens der DTHG leitete, konnte auch nicht viel mehr Trost bieten, vielmehr gab er seine persönliche Strategie vor: „Das Wichtigste ist nun, eine Schließung der Theater zu vermeiden“. Also müsste jedes Haus versuchen, einen Weg durch den Krisenwinter zu finden. Sei es durch Überprüfung der Temperatur-Regelungen, sei es durch Einsparungen bei den Beleuchtungen außen und innen. Sei es auch durch die Installation von sparsameren Lüftungen o.ä..

Drei mal so hohe Stromkosten

Auch in Österreich ist die Thematik bekannt und wird, wenn auch noch nicht ganz so vehement, diskutiert. Wolfgang Sturm, Theater Akzent in Wien, sagt auf die Frage, mit welchen Kostensteigerungen er für den kommenden Monate rechne: „Eher leider mit einer Verdreifachung der Energiekosten!“ 

Die Theater haben ganz unterschiedliche Prozentsätze, mit denen die Energiekosten in die Buchhaltung eingehen. Von wenigen Prozent bis zu stattlichen Anteilen. Allerdings sind diese Kosten wenig präsent. Bisher. Nun werden aus den wenigen Prozent plötzlich eklatante Beträge, die größere Budgetteile für sich beanspruchen. Diese müssen nun beim Personalbudget oder bei Aufführungskosten eingespart werden.

Die eigenen Zahlen prüfen

Die Österreichische Theatertechnische Gesellschaft (OETHG) hat schon vor Monaten reagiert und mit der Schaffung eines Referates für Nachhaltigkeit die Thematik aufgegriffen. „Die Energiekosten sind in den Fokus der Aufmerksamkeit gerückt“ sagt denn auch Margarete Reichel-Neuwirth, die Fachgruppen-Leiterin Nachhaltigkeit. Wichtig sei für die Theater jetzt, rasch die Zahlen der eigenen Energieverbräuche zu sichten, um die notwendigen Schwachstellen wenigstens teilweise beseitigen zu können.

(hst)

 

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