oethg logonewsletter hinweis

Reinhard Hagen – Die Person die seit der Entstehung des Festspielhauses St. Pölten 1997 bei Technik, Organisation und Planung mitwirkte. Der beliebte Ratgeber geht nach 45 Jahren Theatertechnik in Pension. Er erzählt PROSPECT inwiefern er von Anfang an Theaterblut leckte und wie er auf seine Arbeitsjahre zurückblickt – ein Portrait.

Foto ©: Martina Siebenhandl

„Das Festspielhaus ist mein Baby“, sagt Reinhard Hagen lachend. Er war vom ersten Ziegelstein seit 1995 mit dabei, das Haus für Musik und Tanz in Niederösterreich aufzubauen. Zuvor tätig bei den Bregenzer Festspielen und beim Linzer Landestheater, kam Hagen mit multipler Erfahrung in den Kulturbetrieb. „Ich habe die Gelegenheit beim Schopf gepackt als das Festspielhaus St. Pölten an mich herantrat und mir die Mitarbeit anbot“, fährt Hagen weiter fort. Seine Arbeit überschritten den Aufgabenbereich des technischen Direktors weit, er war vom Ratgeber, über Statiker bis hin zum Planer für alles zuständig und genau das liebte er auch.

„Shit happens“
Das Festspielhaus hat sich über die Jahre international etabliert – Beobachten konnte das auch Reinhard Hagen. Durch seine Mitarbeit war es möglich das „Who is Who“ der Tanzszene in die knapp 55.000 Einwohner:innenstadt zu bringen und Gästen bühnentechnisch alles was sie wollten zu ermöglichen. „Ich kann mich erinnern, als wir für die Inszenierung von Dido & Aeneas in der Choreografie von Sasha Waltz einen 16m langen, 1,5m breiten und 1,5m tiefen Pool auf der Bühne aufbauten. Die große Herausforderung war einerseits auf jeden Fall die Gewichtverteilung des Wassers, das 1,5 Tonnen pro Quadratmeter auf die Waage brachte und andererseits der rasante Abbau bzw. das rasante Abpumpen des Wassers. Verteilt wurde die Wasserzisterne auf Schienen eines Stahlwagens, der das Gewicht gleichmäßig auf der Bühne verteilen sollte. Gleichzeitig wurde während der Premiere eine von zwei Wasserpumpen defekt, somit dauerte das Abpumpen doppelt so lange aber was soll ich sagen? Shit happens“, plaudert Hagen aus dem Nähkästchen. Herausforderungen gab es immer wieder, meistern konnte er sie aber alle und das mit Spaß und Freude!

Lösung statt Gejammere
Bereichert habe ihn seine gesamte Karriere, jedes einzelne Stück und jede einzelne Begegnung. „Ich bin so unendlich dankbar, dass ich mein Berufsleben am Theater verbringen konnte. Es war so extrem spannend, hat meinen Horizont erweitert und mich angetrieben mich immer weiter zu entwickeln“, verrät der gebürtige Vorarlberger. Er ist ein positiver Mensch, der immer versucht hat das an seine Mitmenschen weiterzugeben. Jede Herausforderung ist er mit lösungsorientierter Freude begegnet und hat sie so auch gemeistert.

Begeisterung fürs Theater 
„In meiner Karriere hat sich die Branche enorm weiterentwickelt. Als ich begann gab es keine Ausbildung, jede Person konnte in der Veranstaltungstechnik arbeiten“, erzählt das pensionierte Festspielhaus-Mitglied. Sein Wunsch für die Zukunft der Branche ist, dass viele junge Menschen von der Begeisterung für das Theater ergriffen werden und qualitative Theatertechnik erhalten bleibt. Persönlich wünscht er sich Gesundheit und „einmal rund um die Welt und wieder zurück“ & genau das wünschen wir ihm auch! Danke, Reinhard Hagen!

(lah)

Wir verwenden Cookies, um unsere Webseite benutzerfreundlicher zu gestalten. Wenn Sie diese Webseite nutzen, akzeptieren Sie die Verwendung von Cookies.