Die Wiener Staatsoper und die Volksoper Wien sind auf ETC EOS Apex Lichtpulte umgestiegen. In der Staatsoper waren zuvor vier ETC GIO Konsolen im Einsatz, in der Volksoper ETC Cobalt Lichtpulte. Die Preworks GmbH hat die Pulte geliefert und gemeinsam mit dem Hersteller beide Häuser bei der Umstellung unterstützt. Einblicke in die Herausforderungen einer Umstellung und die besonderen Vorteile der neuen Generation liefern Ing. Rudolf Fischer und Robert Eisenstein, Leitung und stv. Leitung der Beleuchtung, Wiener Staatsoper und Ing. Christian Allabauer, Stabsstelle Licht- und Netzwerktechnik in der Volksoper Wien und im Vorstand der OETHG.
Wiener Staatsoper
Mehr Bühnenzeit
Ing. Rudolf Fischer: „Die Entwicklung schreitet fort, nach zehn Jahren ist jedes System veraltet und neue Lösungen werden gesucht. Die ETC EOS Apex Konsole ist die einzige, die mit Augmented-Funktion kommt. Diese brauchen wir zum Dokumentieren und zur Wartung der mehr als 200 Stücke im Repertoire. Grundsätzlich wird jede Neuanschaffung auf das Repertoire abgestimmt. Wenn wir Scheinwerfer und Moving-Lights erneuern, müssen nach dem Umstieg die Einstellungen und Fokussierungen gleich aussehen wie davor, ETC unterstützt uns dabei mit einem Übersetzungsprogramm. Mit der Übersetzung können wir in der virtuellen Welt simuliert die Fokussierungen nachjustieren. In Zukunft soll sich ein:e Mitabeiter:in auf Augmented mit den Simulationen vom Bühnenlicht für Neuproduktionen beschäftigen. Dies wird längerfristig zu mehr Bühnenzeit führen. Dank der Technik können wir uns in Zukunft noch mehr auf die Kunst konzentrieren. Bühnenzeit ist sehr kostbar und rar.“
Höhere Usability
Robert Eisenstein: „Autos wechselt man nach spätestens zehn Jahren – so ist es auch bei Lichtmischpulten. Bei einem neuen Pult werden vor allem individuelle Display-Gestaltungen optimal unterstützt. Jeder Programmierer kann seine eigenen Snapshots abspeichern und dank des neuen Touchscreens ist die Bedienung viel individueller und bedienungsfreundlicher. Heute greift man zu 90 % zu Moving-Heads. Diese Moving-Light-Steuerung ist für uns beinahe das wichtigste neue Feature, wir müssen so nicht mehr in Untermenüs diverse Scheinwerferoptionen auswählen. Die GIO-Konsole war außerdem nicht dafür ausgelegt, große Datenmengen ohne einen externen Rechner zu verarbeiten. Die interne Prozessorleistung der Apex Konsole macht nun auch Augmented möglich. Ich habe mir die ganze Bühne in einer 3D-Punktwolke scannen lassen und werde diese nun in Augmented einfügen. Damit haben wir unser Haus originalgetreu im System. So kann man Simulationen optisch viel besser darstellen.“
Die Volksoper Wien
Effizientes, abteilungsübergreifendes Arbeiten
Ing. Christian Allabauer: „Wir waren das erste Haus in Österreich, das auf EOS Apex umgestiegen ist. Die größte Herausforderung für jeden Systemwechsel ist, die Daten zu migrieren. Gemeinsam mit dem Hersteller ETC wurde ein Prozedere entwickelt, das es uns ermöglicht hat, die Vorstellungsdaten unseres umfangreichen Repertoires zu übernehmen. Die gängigen Visualisierungsprogramme beschränken sich auf: ‚Was ist jetzt?‘. Im 3D-Vorschaumodus kann die Apex quasi in die Zukunft (auf zukünftige Stimmungen) schauen und neue Einstellungen vorbereiten, während die Show oder Probe auf der Bühne läuft. Für die Produktionsvorbereitung werden ein detailliertes Modell der Bühne und Originalpositionen des Bühnenbildes gebraucht und wir verwenden zusätzlich die Software „zacview“ (Virtuelles 3D-Modell des Hauses, intern auch die „Virtuelle Volksoper“ genannt), das auch PSN von der Bühnenmaschinerie einlesen kann. Wir sind ein modernes Haus und wählen technisch, wo immer möglich, die beste Option, um den hohen künstlerischen Anforderungen gerecht zu werden. Die Usability ist stark gestiegen. Ein weiterer für uns sehr wichtiger Vorteil des neuen Pults ist die Multiuser-Funktion. Wir nutzen in der Probenzeit bis zu drei Pulte. Der Operator am ersten Pult drückt die Lichtnummern ab, fährt also die Show. Am zweiten Pult werden Änderungen mit dem Lichtdesigner durchgeführt und das dritte Pult ist für die Arbeit mit Videos vorgesehen. Die Vorteile in drei Worten: Bühnenzeit, Bühnenzeit, Bühnenzeit.“
-apb