Vom Joanneumsviertel über den Schlossberg und die Herrengasse, vom Schauspielhaus Graz über das Next Liberty bis hin zur Oper Graz begegnen wir bunter Heiterkeit, ernster Kritik, Betörendem wie auch Abstraktem. Drei Tage lang wird ein Kaleidoskop an Stimmungen und Fantasien offenbart – so, als würden wir träumen.
Das Programm
An insgesamt 17 Standorten werden Künstlerinnen und Künstler Räume mit Klang und Licht gestalten. Auf der Schlossbergbühne Kasematten tanzt eine überdimensionale, sich bewegende, leuchtende Welle, gestaltet von Boris Acket, über den Köpfen der Besucher:innen und zieht eine imaginäre Grenze zwischen Himmel und Erde. In ein sprachliches Labyrinth taucht man im Graz Museum Schlossberg ein – die Künstlerinnen Giuditta Vendrame und Ana Shametaj schlagen eine Brücke von der Vergangenheit in die Gegenwart und kreieren einen summenden Raum, der das kollektive Erleben in den Vordergrund treten lässt. Der Uhrturm zerfällt in seine Fragmente und nimmt neue, wundersame Gestalten an, die kontemplative Choreographie wurde erarbeitet von Yann Nguema.
Studierende der FH Joanneum verwandeln das Kirchenschiff der Grazer Antoniuskirche in ein immersives Medienerlebnis, Gudrun Barenbrock lässt in dem von ihr gestalteten Bildraum auf der Bühne des Grazer Schauspielhauses den Prozess des Träumens sichtbar werden. Im Innenhof des Schauspielhauses steuern Besucher:innen selbst einen von Philipp Artus geschaffenen Algorithmus und lassen dieserart abstrakte Linien zu ästhetischen Formen wachsen. Laurenz Theinert lädt im Grazer Dom zu einem Träumen mit offenen Augen und Ohren, seine Lichtskulpturen bewegen sich zu Orgelmusik gespielt von Christian Iwan, Melissa Dermastia und Wolfgang Mitterer. OchoReSotto thematisieren in ihren auf der Fassade der Oper Graz gezeigten Bildern wie auch in der von Wolfgang Lehmann komponierten Musik die Vielschichtigkeit des Träumens und Wachens.
Eine Vielzahl an Fragen, die einem kurz vor dem Einschlafen durch den Kopf gehen, begegnet uns in der Fragenprojektion von Fischli und Weiss im Next Liberty. 2003 wurde die Arbeit mit dem goldenen Löwen bei der Biennale in Venedig ausgezeichnet, bei Klanglicht ist sie erstmals in digitalisierter Form zugänglich. Luke Jerrams Lichtskulptur „Museum of the Moon“ zeigt eine Nachbildung des Mondes in der Grazer Stadtpfarrkirche, auf der Fassade des Joanneumsviertels spielen Hartung & Trenz mit der Polarität von Aussagen und gestalten einen assoziativen Gedankenraum, dem das Spiel mit Kontrasten zugrunde liegt: Schlaf- und Wachzustand, Traum und Wirklichkeit, Schönheit und Hässlichkeit.
Seppo Gründler verwandelt die kegelartigen Trichter im Boden zu Klanginseln. Der Dom im Berg wird zu einem kraftvollen Ort der Inspiration, bespielt vom Grazer Kollektiv Mo:Ya zu Sounds des Klangkünstlers Seismo, und lädt zu einer audiovisuellen Reise, die keine Grenzen kennt, nur die Freiheit, zu verweilen, zu träumen und sich von der Magie des Ortes verzaubern zu lassen. Und mit der Young Masters Exhibition in sechs Seitenstollen des Grazer Schlossbergs fördert KLANGLICHT insbesondere aufstrebende, junge Künstlerinnen und Künstler und gibt ihnen die Möglichkeit, ihre Werke einem breiten Publikum zugänglich zu machen.
Points of Interests
Zusätzlich zu den hier beschriebenen 13 KLANGLICHT-Standorten werden weitere vier Standorte mit für das Festival gestalteten Installationen zugänglich gemacht: Norbert Pfaffenbichlers „Pandors Box Party“ wird auf dem Glaskubus der Halle für Kunst Steiermark gezeigt, das Kollektiv Transformative Narratives bespielt auf Einladung der Neuen Galerie den Studioraum im Joanneumsviertel, die Galerie Grill zeigt Arbeiten von Esther Stocker und David Reumüller, die bei KLANGLICHT ihren Ausgang genommen haben und auch Joseph Kosuths Lichtinstallation „Nicht im vorliegenden Sachverhalt“ im Lesliehof wird in die Route des Festivals integriert.
Das Programm von Klanglicht im Überblick findet sich online auf www.klanglicht.at/programm.