Wale schwimmen über die Decke der Votivkirche, die vor kurzem von Wassermengen verschlungen wurde. Kurze Zeit später wachsen Bäume die Kirchensäulen hinauf, das Dach wird zu einem Blättermeer, das passend zu den Jahreszeiten die Farben ändert. Man wechselt von Lichtstimmung von Harry Potter, Game of Thrones zu Disney. All das passiert innerhalb von 30 Minuten in der Votivkirche in Wien in dem Lichtspektakel „Light of Creation“. Der Opernsänger und Produzent Max Emanuel Cenčić wurde dafür von einer beeindruckenden Show in der Notre-Dame in Kanada inspiriert. Begeistert von der einzigartigen Verbindung aus Licht, Klang und Architektur wollte er dieses immersive Erlebnis nach Wien bringen und in der Votivkirche neu interpretieren. Von November bis Mai wird die Kirche zu einem 360 Grad Erlebnis. Die ersten Planungen für das Spektakel begannen bereits 2018. Rund 100 Personen aus verschiedenen Bereichen arbeiteten an dem Projekt mit. Dazu gehören Fachleute aus den Bereichen Licht-, Ton- und Projektionstechnik, Elektrik sowie Spezialisten für Metallkonstruktionen. Die Musik wurde speziell für das Projekt vom österreichischen Komponisten und EMMY-Preisträgers Adam Lukas komponiert und von einem Orchester eingespielt.
Foto: Light of Creation
Für Votivkirche entwickelt
Mit bewusst eingesetzten Projektionen, Lichtern und Lautsprechern sollen Zuseher:innen in eine andere Welt eintauchen. Die immersive Show ist in sechs Akte unterteilt, die verschiedene Phasen der Schöpfung darstellen – von der Geburt des Lichts über die Trennung von Wasser und Land bis hin zum Erblühen des Lebens. Programmiert und designed wurde speziell für die Votivkirche. Die Visuals für „Light of Creation” wurden von MP-STUDIO rund um Marin Petkov kreiert und sind auf jede Säule, jeden Bogen der Kirche abgestimmt. Dafür wurde die Kirche spezielle ausgemessen. Georg Fuchs von Concept Solutions war für das Lichtdesign verantwortlich. Max Emanuel Cenčić erklärt: „Uns wurde schnell klar, dass wir die immersive Lichtshow genau dort umsetzen wollten, da die Kirche mit ihrem beeindruckenden gotischen Stil einen perfekten Rahmen bietet.“ Die neogotische Kirche wurde 1879 geweiht und ihre Säulen, Decken und Wände dienen als Leinwand. Zur Herausforderung wurde dann aber die Verkabelung. Eine Vielzahl von technischen Geräten und Gerüsten ist im Einsatz, um das Projekt umzusetzen. Diese mussten verplant und eingesetzt werden, ohne die Bausubstanz der Votivkirche anzugreifen. Cenčić: „Es war entscheidend, die gesamte Technik so zu installieren, dass die historische Architektur der Kirche nicht beschädigt wird.“
Foto: Light of Creation