Ziel ist ein moderner Spielbetrieb
Das Theater an der Wien gehört neben dem Ronacher und dem Raimund Theater zu den drei großen Spielstätten der Vereinigten Bühnen Wien. Das traditionsreiche Haus wurde ursprünglich 1800-1801 nach Plänen von Joseph Reymund d. J. und Anton Jäger errichtet und im Laufe der Jahre immer wieder baulich verändert. Ziel der Generalsanierung ist die Sicherstellung eines zeitgemäßen, modernen Spielbetriebs.
Alles neu
Von der Fassade bis zum Vorder- und Hinterhaus, von der Bausubstanz bis zur Haustechnik, vom Foyer über den Theatersaal und der Bühne bis zur „Öffnung“ zum Naschmarkt wird alles erneuert. Viele Maßnahmen kommen dem Publikum sehr entgegen. Das Foyer wird neu aufgeteilt und erweitert. Eine Aufzuganlage schafft Barrierefreiheit. Durch die Errichtung einer Loggia wird das Theater zum Naschmarkt hin geöffnet und der Theatersaal wird unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes neugestaltet. In Rahmen der Generalsanierung wird auch die gesamte Veranstaltungstechnik saniert und modernisiert.
Es geht voran
Viele der Rohbauarbeiten sind bereits abgeschlossen, u. a. die Fundamente für
den neuen Orchestergraben, der Betonschacht für die Aufzugsanlage im Publikumsbereich,
die Feuchtigkeitssanierung der unteren Geschosse und die Wände der Aufstockung über dem Garderobentrakt, dort werden neue haustechnische Anlagen untergebracht.
Das Glasdach des neuen Foyers im ersten Rang ermöglicht den weiteren Ausbau des Foyers samt den Innenverkleidungen. Die Fassade im Innenhof ist bereits komplett saniert. Auch die Außenportale bei der neu geplanten Loggia zum Naschmarkt stehen bereits.
Bei der Haus- und Elektrotechnik wurden der neue Traforaum, der Niederspannungsraum sowie die Lüftungs- und Klimazentralen im Untergeschoss fertiggestellt.
Demontage und Montage im Bühnenbereich
Die Demontagearbeiten im Bereich der Bühne sind größtenteils abgeschlossen. Im Bühnenbereich werden der Drehzylinder sowie die Obermaschinerie saniert. Die notwendigen Verstärkungen an der Zylinderdrehbühne wurden bereits durchgeführt. Die Schnürboden-Sanierung wird in den nächsten Wochen finalisiert, denn die Statik des Schnürbodens ist komplett ausgereizt und eine Verstärkung der Statik dringend notwendig, um zeitgemäße Inszenierungen möglich zu machen. Am Plan steht auch der Einbau der neuen Orchesterpodien und des dazugehörigen hydraulischen Stempels.
Die Herausforderungen
Die großen Herausforderungen bei der jetzt laufenden Generalsanierung und Modernisierung
liegen einerseits im Alter des Hauses, andererseits aber auch an den vielen verschiedenen Baumaterialien und Bautechniken, die über die Jahrhunderte zum Einsatz kamen. In vielen
Fällen sind die Pläne und Dokumentation aus dieser Zeit dürftig oder gar nicht vorhanden.
Die Lage im dicht verbauten innerstädtischen Bereich macht die Sanierung nicht einfacher.
Wirtschaftliche und technische Herausforderungen erhöhen die Kosten um ca. ein Drittel. Ursprünglich wurde von Gesamtkosten von rund 60 Millionen Euro (Basis: Planung 2021) ausgegangen. Nun wird der finanzielle Aufwand auf etwa 81 Millionen Euro steigen.
Eine Wortspende des Intendanten
„Schikaneder, Beethoven, Offenbach, Nestroy, Strauß, Lehár und Marie Geistinger sind nur
einige der Geistesgrößen, die am Theater an der Wien wirkten und noch in den alten Mauern
dieses einstigen Wiener Vorstadttheaters sitzen. Somit ist der Erhalt dieses Kulturdenkmals
eine Investition in Werte, auf welche die freien Künste und die Kunst der Freiheit fundiert sind.
Als Intendant des Theater an der Wien brenne ich dafür, hier die Vergangenheit und die
Zukunft in der Gegenwart künstlerisch so zu vereinen, dass kein Zweifel über die Bedeutung
der Sanierung des Hauses aufkommt“, so Stefan Herheim, Intendant MusikTheater an
der Wien.
(amp)