oethg logonewsletter hinweis

Nach vier Monaten Umbau und Sanierung startet das Landestheater Tirol in Innsbruck in die neue Spielsaison. Allerdings mit zweiwöchiger Verspätung.

Der Bühnenboden hatte 20 Jahre auf dem Buckel. Nun machte er Platz für neues Kiefernholz. Foto: Andrea Leichtfried

Von Juni bis September fanden im Großen Haus des Landestheater Tirol in Innsbruck umfangreiche Sanierungsarbeiten statt. „Viele Komponenten sind in die Jahre gekommen und wurden unseren modernen Theaterstrukturen nicht mehr gerecht“, sagt der Technische Direktor am Tiroler Landestheater Alexander Egger. „Für die Maschinerie und die Steuerung der Bühnentechnik gab es zudem keine Ersatzteile mehr. Die Technik stammte aus dem Jahr 1967, zuletzt bekamen wir den passenden Rechner dieser ersten Generation aus dem Technischen Museum, damit wir das System überhaupt noch ansteuern konnten.“
Modernisierung lautete also das Motto. So wurden auch Winden getauscht, Antriebe neu installiert, Drehscheibe, Versenkungen, Orchesterpodien sowie diverse Züge im Schnürboden erneuert.

tlt_20210607_umbau-theater_c_andrea_leichtfried_final-1_klein.gif

Auch wenn das Publikum vom Umbau kaum etwas merken wird – die Neuerungen im Hintergrund machen einen großen Unterschied für zukünftige Produktionen. Foto: Andrea Leichtfried

Damit Musicals perfekt klingen

Dreieinhalb Jahre Planungszeit gingen den Sanierungsarbeiten voraus. Neben Bühnenmaschinerie und -steuerung wurden auch die Bühnenbretter, auf denen seit 20 Jahren intensiv gespielt, getanzt und gesungen wurde, ausgetauscht. Neu zum Einsatz kommt das Kiefernholz Pitchpine, welches harzig, weich und dennoch stabil und widerstands- fähig ist: 500 Kilogramm pro Quadratmeter hält der neue Bühnenboden aus.

Wichtiger Teil der Modernisierung war zudem die neue Beschallungsanlage. „Durch die Verlagerung in den Musical-Bereich mussten wir immer wieder Equipment zumieten. Das hat uns gezeigt, dass die Zeit wirklich reif ist für eine passende Anlage mit 3D-Sound“, erklärt Alexander Egger.

tlt_20210607_umbau-theater_c_andrea_leichtfried_final-6_klein.gif

Sieht man das Alter fast nicht an: Antrieb (Winde) der Kurtine aus den 60er Jahren. Foto: Andrea Leichtfried

Sanierung hinter, ober, unter der Bühne

Zudem wurde das Dach des Hauses neu gedeckt, die Rauchklappen wurden ausgetauscht und im Zuge dessen die Brandmeldeanlage modernisiert, inklusive Tausch der Brandschutztüren und Einbau einer Sprinkleranlage. Thermisch saniert musste zusätzlich der Bühnenturm werden. Auch wurde die Beleuchtung im Zuschauerraum komplett auf LED umgestellt. Insgesamt investierten das Land Tirol und die Stadt Innsbruck damit rund sieben Millionen Euro in die Tiroler Kulturinstitution.

tlt_20210607_umbau-theater_c_andrea_leichtfried_final-7_klein.gif

In die Jahre gekommen: die Umlenkrollen und Spannung der alten Drehscheibe. Foto: Andrea Leichtfried

Großes Haus mit verspätetem Start

Geplant war die Fertigstellung der Arbeiten bis 1. Oktober 2021, damit am 3. Oktober der Saisonstart mit der Premiere des Tanzstücks „Romy Schneider“ eröffnet werden konnte. Doch der Start musste verschoben werden. „Der Hauptgrund für die Verzögerung liegt in der verspäteten Zulieferung zentraler Teile für die Bühnenmaschinerie“, erklärt Alexander Egger. „Betroffen ist ein Teil der Bühnenmaschinerie, konkret jene Anlage, die Künstler:innen während der Aufführung versenkt. Benötigte Materialien wurden mit zweimonatiger Verspätung geliefert – trotz mehrfacher Zusage, die Terminierung dennoch einzuhalten, kommt es nun zu einer zweiwöchigen Bauverzögerung.“ Die Premiere wird demnach am 17. Oktober stattfinden, ab 15. Oktober wird geprobt. Die Verspätung betrifft allerdings nur das Stück im Großen Haus, alle anderen Produktionen konnten wie geplant starten.

 

Mehr dazu lesen Sie im PROSPECT Printmagazin 03-21.

Wir verwenden Cookies, um unsere Webseite benutzerfreundlicher zu gestalten. Wenn Sie diese Webseite nutzen, akzeptieren Sie die Verwendung von Cookies.