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Die Staatsoper nimmt die tschechische Oper Jenůfa von Leoš Janáček aus dem Jahr 1904 wieder in ihr Repertoire auf. Ab 09. Oktober ist die Geschichte einer Frau zu sehen, die in ländlichen Verhältnissen aufwachsend zum Spielball menschlichen Grauens wird. Sie schöpft Kraft aus den Schandtaten ihres Umfelds und klagt immerwährende Strukturen an – eine Hommage an die Gegenwart.

Jenufa wurde erneut in das Programm der Oper Wien aufgenommen. Foto © Wiener Staatsoper / Michael Pöhn

Die Inszenierung des britischen Theaterregisseurs David Pountney wurde bereits 2002 gelobt und kommt nun 20 Jahre später wieder ins Rampenlicht der Wiener Staatsoper. Diesmal erstmals mit der litauischen Opernsängerin Asmik Grigorian, die der Hauptrolle Jenuva in ihrer Darstellung Kraft und Gewöhnlichkeit verleihen möchte. Die mächtige Inszenierung ist nur mittels des pompös inszeniert Bühnenbilds von Robert Israel und der technischen Finesse von Peter Kozak möglich.

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Asmik Grigorian spielt in der Inszenierung der Wiener Staatsoper Jenufa die Hauptrolle. Foto © Olivia Kahler

Hölzernes Material
Jenuva spielt in dörflicher Umgebung am Land. Das prägt die triste Szenerie des tragischen Stücks. Technisch wurde mit viel Holz und Aluminium gearbeitet, um die Stimmung der Umgebung wahrheitsgetreu wiederzugeben. „Das Bühnenbild besteht aus einem Grundraum mit zwei Seitenwänden und einer Rückwand mit je elf Metern Höhe, zwischen denen ein eigener Holzboden ausgelegt ist. In diesem Grundraum befindet sich ein Steg auf ca. sieben Metern Höhe, der über Treppentürme links und rechts außerhalb der Seitenwände begehbar ist“, verrät die technische Direktion der Wiener Staatsoper. Die Oper in drei Akten verlangt nach unterschiedlichen Szenenbildern. Der sieben Meter hohe Steg wurde aus einer Alukonstruktion gebaut, die mit Sperrholz beplankt und bemalt ist. Dies ist notwendig, da der Steg in der Pause vom 2. auf den 3. Akt weggefahren werden muss. Dazu werden Stahlrahmen mit Pneumatikrollen an den Fußenden der Stegkonstruktion montiert und diese in zwei Teilen aus dem Raum gefahren. In diesem Raum spielt der 3. Akt.

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Die Staatsoper Wien verbindet mit Jenufa technische Herausfordeurngen mit künstlerischer Glanzleistung. Foto © Wiener Staatsoper / Michael Pöhn

Mühle oder Mehl?
Während des ersten Akts befindet sich zusätzlich ein Mühlrad mit circa sieben Metern Durchmesser auf der Bühne. Das Mühlrad soll laut Bühnendesigner Israel das Rad des Schicksals widerspiegeln, das sich immer weiterdreht. Die Gnadenlosigkeit hinter der Handlung des Stückes wird im Bühnenraum passend eingefangen. „Links und rechts neben dem Rad stehen zwei Mühlsteine. Die Mühlsteine und das Rad werden über eigene Motoren angetrieben und über ein Steuerpult gelenkt. Das Mühlrad reicht zum Teil auch in die Unterbühne. Beide Teile sind sehr groß und werden mittels eingebauten oder für den Umbau angebauten Wagenheber-Hubvorrichtungen im ersten Umbau von der Szene gebracht und durch fahrbare Blenden, die ein großes Mehlsack-Lager darstellen, ersetzt“, fährt die technische Direktion weiter fort.

Behind the scenes
Für diese Produktion werden circa 30 Fuhren Kulissenwägen zur Anlieferung benötigt. Die Dekoration wird auf 50 Alupaletten und in neun Kisten angeliefert und benötigt zur Lagerung einen ungefähren Platz von 16 x 18 Metern. Beim Spielen der Produktion wird neben der gesamten Bühne derselbe Platzbedarf (16 x 18 Meter) zur Lagerung benötigt, um die Teile beim Umbau rangieren zu können.

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Das Bühnenbild unterstreicht den düsteren Inhalt der Oper. Foto © Wiener Staatsoper / Michael Pöhn

Besetzung
Musikalische Leitung Tomáš Hanus
Inszenierung David Pountney
Bühnenbild Robert Israel
Kostüme Marie-Jeanne Lecca
Lichtgestaltung Mimi Jordan Sherin
Choreographie Renato Zanella

Jenufa Asmik Grigorian
Laca Klemen David Butt Philip
Števa Buryja Michael Laurenz
Die Küsterin Buryja Eliška Weissová
Die alte Buryja Margarita Nekrasova
Altgesell Marcus Pelz
Dorfrichter Dan Paul Dumitrescu
Frau des Dorfrichters Stephanie Houtzeel
Karolka Anna Bondarenko
Schäferin Daria Sushkova
Barena Jenni Hietala
Jana Maria Nazarova

Jenuva wird am 09. Oktober 2022 vorgeführt. Weitere Termine sind am 12., 15., 19. und 23. Oktober 2022. Weiter Informationen zur Inszenierung finden Sie hier.

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