Die Holzstämme sind Teil des vielseitigen Sicherheitskonzeptes. Sie stehen gut sichtbar zwischen den Sitzen, damit die Distanz gewahrt wird. Je nach Gruppengröße sind mal zwei, mal drei Sessel nebeneinander im Litschauer Herrenseetheater, dann folgt wieder ein halbmeterhoher Holzstamm. Was zur Folge hat, dass man sehr entspannt den Klängen der Protagonisten lauschen kann, neben sich das Weinglas auf dem Fichtenholztischchen. So mancher möge sich gedacht haben: So könnt es bleiben.

Zeno Stanek in seinem Element: Bei der Ansage der nächsten Programmpunkte. Foto: Herbert Starmühler
Doch das wäre nicht ganz im Sinn von Zampano Zeno Stanek. Der Mastermind hinter vielen Waldviertler Großkulturveranstaltungen rechnet nämlich heuer gerade mal mit einer schwarzen Null, vielleicht höchstens einem Mini-Überschuss. „Aber immerhin, wir konnten spielen, wir konnten unsere Festivals durchziehen“. Statt täglich bis zu 3.000 Leute beim dreitägigen Schrammelklang 2019 sind es dieses Jahr an 5 Wochenenden jeweils knapp 300 Besucher*innen.
Doch die bekamen auf zwei Waldbühnen und der großen Herrenseetheater-Bühne dann eben ein exquisites Konzerterlebnis serviert: Endlich verstand man wieder die Texte, weil nicht 100 Leute sich drängelten, wo nur Platz für 30 war.
Der Nino aus Wien trat auf (mit allerdings überlaut dahingalloppierender Rhythmusgruppe) oder die talentierte Anna Mabo, Jelena Popržan bot ein virtuoses Solokonzert mit famoser Bratschenarbeit und witzigen Vokaleinlagen, Ursula Strauss und Impressario Ernst Molden, gaben ihre neue Schallplatte zum besten.
In Zukunft wird Zeno Stanek hier in Litschau überhaupt zum kulturellen Mastermind aufsteigen: Der Wiener Investor Günter Kerbler konnte ins Boot geholt werden, 4 Millionen Euro investiert man in ein europaweit wohl einzigartiges Theaterdorf. Die beiden haben das ehemalige Rognerdorf gekauft, das Hoteldorf Königsleiten, zumindest die rund 50 % noch von den holländischen Vorbesitzern verwalteten Appartmenthäuser sowie Restaurant und Veranstaltungsräumlichkeiten. Nun wird, ab Herbst, die Tennishalle abgerissen und ein Probezentrum errichtet. Dort können sich Theatergruppen einmieten, Workshops veranstaltet und Schüler*innen und Lehrpersonal dem Theaterspielen nähergebracht werden. Zeno Stanek: „Wir wollen aber keine Theaterakademie werden, sondern eher theaterpädagogische Akzente setzen“.
Auch das Restaurant oben im Eingangsbereich erfährt ein facelifting. Wie könnte es anders sein: 2 Bühnen, ohne Vorhang, kommen dazu. Damit ist auch eine neue Betätigung für den Theatermann dazugekommen. „Ich bin nunmehr aben auch Gastwirt“. Sagt's und wieselt davon, um Künstler und Publikum erneut zu organisieren. Und zusammenbringen.
Theraterfestival HIN & WEG.
Schrammelklangerl.
(hst)
