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Im Herbst 2023 begeht die Theaterwelt den 150. Geburtstag und den 80. Todestag von Max Reinhardt. Ein Höhepunkt der Erinnerungen wird eine Faust-Inszenierung in Salzburg werden.

Visualisierungen der Bühne kommen von der Ars Electronica Futurelab

Anlässlich der Jubiläen wird die letzte Salzburger Arbeit des Regisseurs im Rahmen der Salzburger Festspiele neu interpretiert - und das in Kooperation mit dem Ars Electronica Futurelab. Theater und neueste Technologien gehen mit Faust 2023 ab August 2023 eine innovative Symbiose ein. Virtual Reality ist der Schlüssel. 

Besucher*innen  erleben am Originalschauplatz der Felsenreitschule mit VR-Brillen das gefeierte Reinhardtsche Bühnenbild aus 1933, lassen sich zu einem Spaziergang durch Goethes Werk ermuntern und besuchen Fausts Studierzimmer.  Die virtuelle Rekonstruktion der Faust-Stadt gelang den Entwickler*innen in Linz auf Basis archivierter Pläne, Aufzeichnungen & Modelle sowie mittels 3D-Laserscan der Felsenreitschule und KI-Unterstützung. 

So beschreiben die beiden Partner die Aufführungen:

Das Ars Electronica Futurelab hilft dabei, Reinhardts Faust-Inszenierung mit einer Virtual-Reality-Anwendung zu neuem Leben zu erwecken: Über eine VR-Brille betreten die Besucher·innen Die zauberhafte Wirklichkeit des Theaters – eine Rekonstruktion der Faust-Stadt in der Felsenreitschule, direkt vor Ort auf der Bühne. Sie nehmen dort einzigartige Positionen ein: Inmitten des Bühnensettings werden sie in einer zehnminütigen virtuellen Interpretation des Stücks durch die von Clemens Holzmeister entworfene Faust-Stadt geleitet. Dabei spielen Licht und Musik eine bedeutende Rolle – wie schon bei Reinhardts Inszenierung unter freiem Himmel vor 90 Jahren. Sie besuchen Fausts Studierzimmer und werden Zeug·innen der Walpurgisnacht ebenso wie des Tanzes unter der Linde.

Die Rekonstruktion der Faust-Stadt erfolgte auf Basis von Plänen, Aufnahmen und anderen Aufzeichnungen aus dem Archiv der Salzburger Festspiele. Zudem wurde vom Bühnenmodell aus dem Theatermuseum in Wien eine Fotogrammetrie angefertigt, die zusammen mit einem 3D-Laserscan der Felsenreitschule die Basis der VR-Rekonstruktion bildet. Eine Vielzahl von Fotos wurde perspektivisch entzerrt und teils mit KI-Unterstützung qualitativ verbessert. Und so kommen die Originalaufnahmen aus dem Festspielarchiv als Texturen auf der manuell erstellten Geometrie zum Einsatz. Auf diesem Weg wurden Detailtreue zum damaligen Bühnenbild und die technischen Einschränkungen von VR-Brillen in Einklang gebracht.

Führung durch Schauspiel-Studierende der Universität Mozarteum

Eingebettet ist das VR-Erlebnis in eine vielperspektivische Führung durch Schauspiel-Studierende der Universität Mozarteum Salzburg: Ben Engelgeer, Victoria Kraft und Joseph Lang. Dabei kommen unterschiedlichste Medien zum Einsatz: erzählte Geschichte, Fotografien, Filmausschnitte, Objekte, Manuskripte und Tondokumente, eine Faust-Musik, dreidimensionale Bühnenelemente bis hin zur beschriebenen virtuellen Simulation. Die Besucher·innen bewegen sich also auf unterschiedlichsten Wahrnehmungsebenen und tauchen am originalen Schauplatz in die VR-Welt ein. Analoge, Bühnen- und virtuelle Realitäten verschränken sich auf wundersame Weise.

Markus Hinterhäuser · Intendant Salzburger Festspiele:
„Die Salzburger Festspiele sind ein Festspiel der Künste, dessen Zauber sich im gemeinschaftlichen Erleben im Hier und Jetzt entfaltet. Max Reinhardt beschwor dieses Erlebnis in seinen Inszenierungen und in der Idee zu Festspielen in Salzburg. ,Die Leidenschaft, Theater zu schauen, Theater zu spielen“, schrieb er, ,ist ein Elementartrieb des Menschen. Und dieser Trieb wird Schauspieler und Zuschauer immer wieder zum Spiel zusammenführen und jenes höchste, allein seligmachende Theater schaffen.‘ Anlässlich seines 150. Geburtstags realisieren wir – gemeinsam mit Ars Electronica – ein Projekt, in dem ganz im Sinne Max Reinhardts die Grenzen zwischen Bühne und Publikum aufgehoben werden und die darstellenden Künste – unter Einbeziehung virtueller Welten – mit den digitalen verschmelzen.“

Gerfried Stocker · Künstlerischer Geschäftsführer Ars Electronica
„Für uns eröffnet die Zusammenarbeit mit dem Team der Salzburger Festspiele eine außergewöhnlich gute Gelegenheit, die Möglichkeiten neuer Technologien auszuloten und weiterzuentwickeln. Es geht darum ‚Virtuelle Realität‘ als Gestaltungsmittel zu begreifen und einzusetzen, um einem heutigen Publikum historisch relevante Szenarien näherzubringen. Ich bin sicher, dass die Aura des realen Raumes verbunden mit den Darstellungsmöglichkeiten im virtuellen Raum ein sehr eindrucks- und wirkungsvolles Erlebnis für die Besucher·innen sein wird.“

Mitwirkende und Organisatoren von FAUST 2023 – Eine Kooperation der Salzburger Festspiele mit dem Ars Electronica Futurelab und dem Ars Electronica Festival

Team und Credits

Konzeption: Margarethe Lasinger, Martin Kern Salzburger Festspiele (SF) Roland Haring, Peter Freudling Ars Electronica Futurelab (AE)
Produktionskoordinatio: SF Martin Kern
Produktionskoordination: AE Peter Freudling
Dramaturgie, Skript & Cast: SF Margarethe Lasinger
VR-Applikation: AE Raphael Schaumburg-Lippe Patrick Berger, Friedrich Bachinger, Johannes Pöll, Arno Deutschbauer
Komposition: Hannes Löschel
Recherche: SF Susanne Anders, Victoria Morino
Ausstattungsleitung: SF Michael Veits
Bühnentechnische Einrichtung: SF Sven Gfrerer
Requisite: SF Anita Aichinger
Licht: SFJohannes Grünauer
Guides: Ben Engelgeer Victoria Kraft Joseph Lang

Website Salzburger Festspiele
Website Ars Electronica

 

(hst)

 

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