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Die Katastrophe war vorauszusehen: Wieder ist Lockdown. Theater, Opernäuser und Veranstalter in Österreich müssen sperren – und die Ticketabteilungen rotieren.

Sitzplätze in der Grazer Oper
Jeder 2. Sitz musste – wie hier in der Grazer Oper – freigehalten werden. Foto: Herbert Starmühler

Corona hat das Leben in den Abo-Abteilungen nicht leichter gemacht. Wir befragten (noch VOR der aktuellen Sperre), wie es die Damen und Herren in den Ticket-Büros der Häuser ergangen ist.

Isabel Zinterl, Leiterin des Ticketzentrums der Grazer Oper erzählt: „Wir konnten nichts für die Situation, wir waren auf die Angaben der Bundesregierung angewiesen, die immer äußerst kurzfristig bekannt gegeben wurden. Wir konnten nicht mehr machen, als die bestmöglichen Ersatzplätze zu suchen und zu garantieren, dass im Normalfall jeder wieder seinen ursprünglichen Platz zurückerhält… Die Abonnenten waren ja grundsätzlich daran interessiert ins Theater zu gehen.

Ständige Ungewissheit, kurzfristiges Reagieren
Die größte Herausforderungen waren also das kurzfristige Reagieren aufgrund der ständigen Ungewissheit, der enorme Zeitaufwand, alle Aboplätze händisch umzusetzen - und das mehrmals, aufgrund der kurzfristigen Infos durch die Bundesregierung. Aber auch das ständige Informieren der Abonnenten, die von einem Lockdown zum anderen immer weniger Verständnis für die Situation aufbrachten. Einige haben ihr Abo auch aufgrund der Pandemie storniert.“

Rückabwicklung der Vorstellungen
Eva Koschuh, Volksoper Wien, berichtet: „Die großen Herausforderungen für unsere Abo-Abteilung in den letzten eineinhalb Jahren waren unter anderem die Rückabwicklung abgesagter Vorstellungen, die Personalisierung der Sitzplätze im Rahmen des Contact Tracings und die sich laufend ändernden behördlichen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie zu verstehen, umzusetzen und den Kunden zu erklären. Zusätzlicher Aufwand entstand außerdem durch den notwendig gewordenen Versand von Einzelkarten statt Dauerkarten.“

Und wie reagierten ihre Abonent:innen?
„Durch kontinuierliche Kommunikation und intensive Betreuung ist es im Wesentlichen gelungen, die Abonnent:innen auch für die Zukunft zu halten. Die meisten haben Verständnis für die Maßnahmen und fühlen sich gut informiert und betreut.“ (Eva Koschuh, Volksoper Wien)

Von einem „worst case scenario“ ausgegangen
Pressesprecherin Maria Wiesinger (Staatsoper) erzählt: „Da das Einbuchen unserer Abonnementplätze vor dem offiziellen Verkaufsstart passiert und daher einen langen Vorlauf benötigt, mussten wir im März bereits entscheiden, ob wir ein Abo auflegen können oder nicht. Wir wussten zu diesem Zeitpunkt nicht, welche Saalauslastung die pandemische Lage zulassen wird. Wir sind daher von einem „worst case scenario“ mit maximal 500 Sitzplätzen – und Sperrsitzen - ausgegangen.“

„Sonderabo“ als Zwischenlösung
In Summe habe man an der Oper 8.600 Abonnent:innen in 24 Abo-Gruppen, teilweise bis zu 800 Plätze pro Vorstellung. Wiesinger: „Wir haben daher die Abo-Gruppen halbiert und ein einmaliges „Sonderabo“ angeboten: Teilweise mussten Wochentage oder Sitzplätze adaptiert werden, ca. 1.500 Abos konnten gar nicht aufgelegt werden, da wir, z.B. hintere Plätze in Logen Corona-bedingt nicht verkaufen hätten dürfen. Dieses „Sonderabo“ wurde zum überwältigenden Teil angenommen, unser Stammpublikum war froh, wieder in die Oper gehen zu können.“

Die ausführliche Reportage dazu lesen Sie in der nächsten Ausgabe der OETHG-Zeitschrift „PROSPECT“.

 

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