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„Miss Saigon“ ist ein Musical, das unter die Haut geht. Dafür verantwortlich sind nicht zuletzt die atemberaubende Bühnentechnik und die dramatische Landung eines Hubschraubers auf offener Bühne. Was steckt technisch und organisatorisch dahinter?

MISS SAIGON Ensemble. Foto: Johan Persson

Der berührende Musical-Welterfolg von Cameron Mackintosh ist seit Jänner 2022 erstmals in Wien zu sehen. VBW-Musical-Intendant Christian Struppeck holte das berühmte Stück von Alain Boublil und Claude-Michel Schönberg in der spektakulären Neuinszenierung als große Wiedereröffnungs-Produktion ins Wiener Raimund Theater. Mit dabei: die Bell UH-1 (oft einfach Huey genannt) – ein leichter Mehrzweckhubschrauber, der von den US-Streitkräften häufig für Evakuierungsflüge verwendet wurde. Seine ersten Einsätze flog diese Hubschraubertype im Vietnamkrieg, weswegen sie die Produktionsdesigner als Vorlage für den „Bühnenhelikopter“ in „Miss Saigon“ nahmen.

Ein Hubschrauber auf der Bühne des Raimund Theater

Ein eigener Sattelschlepper (14 LKWs) lieferte die gesamte Bühnendekoration ins Raimund Theater. Die Einbringung der Konstruktion für den Helikopter ins Theater erfolgte dabei mit einem fünf Tonnen Elektrohubstapler und manuell. Dank der neuen Brückenkrananlage war ein reibungsloser Aufbau auf der Hinterbühne möglich. Diese wurde im Rahmen der Sanierung eingebaut, um komplexere Aufbauten für die Bühnentechnik zu erleichtern. Der Zusammenbau und die Inbetriebnahme des Hubschraubers dauerte in Folge einen Tag. Gleich danach erfolgten die technischen Abnahmen (TÜV und Statik). Das eigene Soundsystem mit ca. 170 Lautsprechern liefert während der gesamten Show den bombastischen Sound und macht nicht nur die weltberühmte Hubschrauber-Szene, die als Meilenstein in der Geschichte des Musicals gilt, zu einem ganz besonderen Erlebnis. Die „Huey“ selbst wird nach der Vorstellung auf der Hinterbühne geparkt. Beeindruckend ist auch die Anzahl der Kostüme: Es gibt 16 Kostümwechsel – von der Armeeuniform bis zu den mit einem Kilo Glasperlen bestickten Bikinis. Die Strohhüte aus der Show werden immer noch in Vietnam oder Thailand hergestellt, während die Schutzwesten und Helme der GIs bereits im Vietnamkrieg eingesetzt wurden.

Bühnenbild inspiriert von Bildern der damaligen Zeit

Die Designer wollten nicht, dass Miss Saigon nur durch gigantische Bühnenbilder definiert wird. Bei der Konzeption des Designs ließen sich die Bühnenbildner Totie Driver und Matt Kinley von den prägenden Fotografien der damaligen Zeit inspirieren. „Ich war anfangs bestürzt über all die Bilder der verbrannten Dörfer, die durch die Bombardierungen entstanden waren. Was übrigblieb, waren diese skelettartigen Formen von Dörfern. Ich hatte immer das Gefühl, dass dies ein starker visueller Punkt für die Schaffung einer Welt war“, erklärt Driver. Diese vier skelettartigen Fragmente wurden fahrbar und doppelstöckig gestaltet und bewegen sich während der Show an die vierzig Mal auf Schienen in unterschiedliche Konstellationen und Positionen, um mannigfaltige Raumwelten zu erzeugen.

Tickets unter www.musicalvienna.at oder 01-58885-111

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