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Endlich läuft der Konzertbetrieb an, doch nun fehlen die Mitarbeiter:innen. Veranstalter schrieben einen ziemlich verzweifelten „Brandbrief“.

Künstler:innen (hier auf der StageSetScenery in Berlin) hoffen auf den Aufschwung – und auf genügend Personal für die Konzertveranstalter (Foto: Herbert Starmühler)

Es ist vertrackt. Kaum eine Branche wurde vom Coronovirus so in Mitleidenschaft gezogen, wie diejenige der Konzert-Veranstalter, der Bühnen und Verleiher. Die Beschränkungen in den vergangenen zwei Jahren sind drastisch und massiv und für manche letal ausgefallen, Absagen waren der Normalfall. 

Nun, mit dem 2. Quartal 2022, sollte sich das Blatt ins Positive wenden. Endlich sind Open Airs wieder möglich und selbst die Beschränkungen für die Nachtgastronomie werden in Europa nach und nach gelockert, die Sperren aufgehoben.

Doch nun das: Es fehlen die Leute, die aufbauen, verkabeln, betreuen – es fehlen die Stagehands.

In einem „Brandbrief an Politik und Medien“ machen sich nun gleich 50 deutsche Veranstalter Luft. Unterzeichner sind Kleine und Große der Branche wie WOA Festival GmbH (Wacken Open Air), Columbiahalle / Columbia Theater, Berlin, FKP Scorpio (Hurricane Festival)  oder die Hannover Concerts GmbH.

„Drastischer Perspnalmangel  führt zu einer Flut von Konzertabsagen“

Sie schreiben: „Seit zwei Jahren schieben wir einen immer größer werdenden Berg an oft mehrfach verlegten Konzertveranstaltungen vor uns her, der mit den verbliebenen Personalressourcen nicht mehr zu bewältigen sein wird. Dieser Personalmangel ist so drastisch, dass bei weitem nicht alle anstehenden Konzerte durchgeführt werden können. Das wird unweigerlich zu einer massiven Flut von Konzertabsagen führen, auch von längst ausverkauften Konterten." 

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ACDC-Konzert in Wien: 2016 gab es noch genug Stagehands. Foto: Herbert Starmühler

Arbeitnehmer:innen wechselten in andere Branchen

Die Veranstalter haften für den Gesamtbetrag, den die Konzertfans für ihre Tickets ausgegeben haben: Fatalerweise werden von der staatlichen Ausfallversicherung nur 90% der tatsächlich angefallenen Absagekosten erstattet. Diesen Verlust wird sich kein Veranstalter/in auf Dauer leisten können, da etwaige Rücklagen längst aufgebraucht sind.
Die meist kurzfristig beschäftigten Arbeitnehmer:innen haben bereits unmittelbar nach Beginn der Pandemie die Branchen gewechselt.

Ganzer Konzertbertrieb in Mitleidenschaft, Musiker:innen geben auf

Dies führt zu einem massiven Domino-Effekt. Mit den Veranstaltern „sterben“ sämtliche Dienstleister rund um das Veranstaltungsgewerbe, die Clubs, die Hallen und am Ende die gesamte Musiklandschaft: Musiker:innen können sich ganz überwiegend nicht von den extrem geringen Streaming- Einnahmen ernähren (das können in Deutschland nur eine Handvoll Musiker:innen) und sind folglich auf Gagen ihrer Konzerte angewiesen. Bereits im kommenden Herbst werden unzählige Bands und Musiker:innen ihre professionelle Karriere aufgeben müssen.

Dieser Verlauf ist vermutlich für lange Zeit irreversibel. Es müssen daher dringend Maßnahmen ergriffen werden, um altes Personal zu reaktivieren, bestehendes Personal zu halten und neues Personal zu rekrutieren.“

Lesen Sie mehr dazu und Statements einiger Branchenkenner in der nächsten Print-Ausgabe PROSPECT.

(hst)

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