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Das Volkstheater hat nun auch bei seinen Proben den Dreh raus. Wortwörtlich. Denn das neue Probenzentrum in der Josefstadt verfügt über alle technischen Möglichkeiten – inklusive Drehbühne.

Die drei Probebühnen haben fast dieselben Dimensionen sowie gleichwertige Licht-, Ton- und Videotechnik wie die Bühnen, auf denen die Produktionen aufgeführt werden. Foto: Markus Wache

Hier ist so viel Technik eingebaut, wir könnten jederzeit spielen!“ So euphorisch kann nur ein echter Technikfan klingen – in diesem Fall Michael Mayerhofer, Technischer Direktor des Wiener Volkstheaters. Grund zur Freude ist das neue Probenzentrum, das seit Mai 2024 in der Tigergasse im 8. Bezirk für alle Proben des Volkstheaters genutzt wird. Und dabei handelt es sich nicht nur um einen neuen Standort. Das neue Zentrum beherbergt drei voneinander getrennt und parallel bespielbare Bühnen mit einer technischen Ausrüstung, die jener der Hauptbühne um wenig nachsteht.

Vom Reifenlager zur Bühne

„Sofort bespielen ist natürlich übertrieben“, schmunzelt Michael Mayerhofer. „Schließlich haben wir zum Beispiel keinen Platz fürs Publikum. Aber technisch gesehen wäre eine Aufführung problemlos möglich.“ Und das ist ein Meilenstein in der Geschichte des Volkstheaters. Denn als Kay Voges, Künstlerischer Direktor des Volkstheaters, sein Amt zur Spielzeit 20/21 antrat, war das Haupthaus des Volkstheaters zwar gerade neu saniert, die Probebühnen in den Wiener Bezirken Simmering und Margareten allerdings alles andere als am Stand der Technik. Während nach verschiedenen Lösungen für dieses Problem gesucht wurde, ergab sich durch Zufall die Möglichkeit, die Flächen in der Tigergasse zu mieten: eine ehemalige Kfz-Werkstatt im Eigentum von Porsche Konstruktionen.

In alle Richtungen ausgestattet

Ab April 2023 ging es dann ans Umbauen. Das Ziviltechnikbüro archineers unter der Leitung von Thomas Müller-Hartburg und Josef Schwaighofer konzipierte eine Raum-in-Raum-Konstruktion, mit der der Bestand belassen werden und gleichzeitig alle Anforderungen für die Probebühnen erfüllt werden konnten. Mit dieser Lösung sind drei Probebühnen in unterschiedlichen Größen sowie großzügige Nebenräume für Maske, Kostüm, Werkstatt, Pausen und Sanitär entstanden. Einige Büroräume werden in den kommenden Monaten dazukommen. „Auch das technische Büro bekommt eine kleine Außenstelle“, so Mayerhofer. Sollte in Zukunft nachgerüstet werden müssen, sind die in Wand, Boden und Decke geführten Leitungen technisch flexibel ausgeführt. Geprobt werden kann durch diese Ausstattung in jede Himmelsrichtung der Bühnen.

Direkter Draht ins Haupthaus

Rund eine Million Euro floss in die IT- und bühnentechnische Ausstattung. Unter anderem wurde in eine Drehbühne mit 12 m Durchmesser investiert. Zum Vergleich: Die Drehbühne im Haupthaus misst 13,75 m Durchmesser. Beide verfügen über dieselbe Waagner-Biro-Steuerung, was zwischen Probenzentrum und Haupthaus eine direkte Datenübertragung der Einstellungen je Aufführung zulässt. „Das vereinfacht alles so sehr!“, ist Michael Mayerhofer erleichtert. Kay Voges ergänzt: „Ich bin überzeugt davon, dass die Aufführungen im Volkstheater nun besser werden, weil die Schauspieler:innen schon mit derselben Technik proben können und auf der großen Bühne nicht wieder von vorne anfangen müssen.“ Das würde Probezeit einsparen und hätte positive Auswirkungen auf Spielplan, Arbeitsweisen, Logistik und Qualität der Produktionen. „Das Volkstheater wird die nächsten 15 Jahre davon profitieren“, so Voges. Für diesen Zeitraum läuft auch der Mietvertrag. 

Facts & Figures

Räume 

1.435 m² Gesamtnutzfläche 
610 m² für insgesamt drei Probebühnen 
215 m² Masken- und Kostümräume 
115 m² Werkstatt 
210 m² Büroräumlichkeiten 
285 m² Sanitär- und Nebenräume 
Raum-in-Raum System für Probebühnen bei Beibehaltung der bestehenden Gebäudehülle 

Technik 

Drehbühne mit 12 m Durchmesser 
40 km neuverlegte Kabel für Energie und Bühnentechnik (Strom, EDV, Ton-, Licht- und Videosteuerung) 
490 Anschlussstellen für Energie und Bühnentechnik 
Ladestation für E-Mobiliät 

–sist

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