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Mit einem Jahr Verspätung premiert nun am 14. Juli das Operndrama „Turandot“ in der Oper im Steinbruch. Für das Bühnenbild braucht es außergewöhnlichen Einsatz der Technik.

Üppige Kulisse, aufwändige Technik: Hauptinspiration für das Bühnenbild war die traditionelle chinesische Kunst. Foto: Andreas Tischler

In chinesische Welten geht es für Opernfans ab Mittwoch, 14. Juli im Römersteinbruch in St. Margarethen. Auf der 60 m breiten und 23 m tiefen Bühne mit einer Fläche von 7.000 m² inmitten der burgenländischen Naturkulisse aus Sandstein steht Giacomo Puccinis „Turandot” in einer Inszenierung von Thaddeus Strassberger auf dem Programm.

Stahl für Schlangen und Drachen

Wie spektakulär der Aufbau des Bühnenbilds war, erkennt man an den unglaublichen Zahlen: 50 t Gerüstkonstruktion mit Ballast, etwa 28 t Holzboden, rund 30 t Bühnentechnik sowie circa 35 t Kulisse wurden hier verbaut. Für die Welt des Kaisers hat Bühnenbildner Paul Tate dePoo eine stählerne Unterkonstruktion entworfen, die mit Schlangen- und Drachendarstellungen verkleidet ist. Zahlreiche Öffnungen ermöglichen einen ungehinderten Blick auf den Kaiser aus dem gesamten Tribünenbereich. Die Kugel ist auf einem Drehkranz gelagert, um Drehungen von 180 Grad zu bewerkstelligen.

Die Kugel am Stahlgerüst ist auf einem Drehkranz gelagert und kann Drehungen von 180 Grad bewerkstelligen. Foto: Andreas Tischler

Elfenbeinschnitzereien als Inspiration

Die Innenausstattungen des Palastes und die Kabinette der Minister sind in Gold ausgestattet. Hauptinspiration für sein Bühnenbild sei die traditionelle chinesische Kunst, vor allem klassische Elfenbeinschnitzerei, gewesen, erzählt Tate dePoo. In den Werkstätten von Winter Artservice wurden für das Bühnenbild unter anderem 1.200 m³ Styropor, zwölf t Stahl, 52.000 Stück Schrauben und 5,9 t Putz und Farbe von Dekorationsbauern verarbeitet sowie 9.400 Arbeitsstunden plus 6.800 Roboterstunden und computergesteuerte Maschinenstunden benötigt.

Muskelkraft gefragt

Ein zwölf Meter langes Boot, das gleich zu Beginn in die Bühnenmitte fährt, wird von zwei Technikern nur mit Muskelkraft über einen Schienenstrang bewegt. An der Unterseite des Bootes sind vier Räderpaare angebracht, die in alle Richtungen beweglich sind. „Bei der Technik greifen wir bei Turandot auf Bewährtes zurück“, sagt der technische Leiter Edi Edelhofer.

Das zwölf Meter lange Boot wird über einen Schienenstrang in die Bühnenmitte bewegt. Mit reiner Muskelkraft zweier Techniker. Grafik: Winter Art

Trackingsystem für Ton

Auch die Tontechnik wird wieder im gesamten Bühnenbild für das Publikum nicht sichtbar eingebaut werden. Es kommt dasselbe Trackingsystem zum Einsatz, das sich bei der „Zauberflöte“ 2019 bereits bewährte. „Damit ist sichergestellt, dass der Ton immer aus der Richtung kommt, in der die Künstler*innen ihre Auftritte absolvieren“, so Edelhofer. Technisch herausfordernd werden heuer die von Giuseppe Palella entworfenen Kostüme, in denen internationale Stuntleute stecken: Sie tragen eingenähte „fire guns“, die für einen Feuerausstoß von bis zu sechs Metern sorgen werden, verrät Edelhofer.

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