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Der Roman „Rebecca“ von Daphne du Maurier wurde 2006 erstmals als Musical im Wiener Raimund Theater uraufgeführt. Nun ist die VBW-Eigenproduktion im Jahr 2022 angekommen und als fesselnde Neuinszenierung der Originalproduktion wieder auf der Bühne im 6. Wiener Gemeindebezirk zu sehen. Und zwar mit spezieller pyrotechnischer Unterstützung.

Eine brennende Treppe mitten im Raimundtheater wird mit Hilfe einer hocheffizienten Gasanlage ermöglicht. Bild © VBW Deen van Meer

Unruhe breitet sich 1920 im Landhaus de Winter aus. Die neue Gattin „Ich“, eine verstorbene Ehefrau, der geliebte Ehemann, die mysteriöse Haushälterin und ein brennender Landsitz. So weit ist die Geschichte bekannt. Die überarbeitete Inszenierung von US-Starregisseurin Francesca Zambello hält jedoch einige Überraschungen bereit. Christian Struppeck, Musical-Intendant der Vereinigten Bühnen Wien, führt aber weiter aus: „2022 ist alles noch schöner und größer als 2006. Die Kostüme wurden überarbeitet, neue Choreografien eingefügt, Teile des Bühnenbilds neu gebaut und frische Sound- und Lichtdesigns miteinbezogen. Es ist spektakulär – nicht nur wegen der berühmten brennenden Treppe und der prächtigen Ausstattung.“

Zehn Tonnen schwer
Dargestellt werden die Szenen des renommierten Musicals auf einem die gesamte Bühne umfassenden 21 cm hohen Show-Deck. In diesem Show-Deck befinden sich vier Antriebe, die auf Paletten Darsteller:innen und Möbelstücke mit bis zu 1 m pro Sekunde bewegen. Das Bühnenbild besteht im Wesentlichen aus drei großen Bühnenelementen und mehr als zehn Tonnen im Schnürboden verhängten Dekorationsteilen, Wänden und Prospekten. Eine der Hauptattraktionen für Dramaturgie sowie Technik stellt die gigantische Manderley-Treppe dar. Dieses Hauptrequisit allein bringt knapp vier Tonnen auf die Waage und wird mittels eines Reibradantriebs und einer aufgelegten Drehscheibe um die eigene Achse gedreht. Es gibt mehr als 300 programmierte Bewegungen von Antrieben, die zu fast 70 Bühnenverwandlungen zusammengefasst sind. Im Schnitt sind pro Umbau circa fünf bis elf Antriebe in Bewegung. Schnelligkeit und Genauigkeit sind während des gesamten Stücks gefragt, denn nur so kann ein so besonders gestaltetes Musical reibungslos ablaufen.

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Die Geschichte einer jungen Frau, die sich 1920 in den vergangenen Intrigen ihres neuen Ehemanns verliert, entwickelte sich zum Kassenschlager – auch als Musical im Raimundtheater. Bilder © Deen van Meer

REBECCA Willemijn VerkaikMrs. Danvers Mark SeibertMaxim De Winter Nienke LattenIch Maximilian KlakowFrith Ensemble c VBW Deen van MeerFeuer? Feuer!
Es brennt im Raimundtheater! Feuer spielt im Stück Rebecca eine zentrale Rolle und wird durch technische Raffinesse auf die Bühne gebracht. Pyrotechnische Effekte und Videoprojektionen entfachen ein Feuer der Gefühle bei Besucher:innen. Anhand einer Gasanlage innerhalb der Manderley-Treppe wird der Brand mit Propangas simuliert. In den Treppenstufen sind multiple Lineburner angebracht. Lineburner sind Rohre mit kleinen Öffnungen, die eine präzise Realisierung von Effektstellen ermöglichen, aus denenBrennstoff austritt. Das austretende Propangas wird mit Hochfrequenzzündern entfacht, insgesamt gibt es vier brennende Stufen und neun brennende Treppenholme. Da das große Feuer das „grande finale“ des Stücks bühnentechnisch verstärkt, werden in den Szenen zuvor die Lineburner mit Blechen abgedeckt. Ein Schaltschrank steuert die gesamte Anlage innerhalb der Treppe. Bedient wird das System von zwei Techniker:innen mit zwei Handsendern, die sich mit Blickkontakt im Vieraugenprinzip gegenseitig absichern. Wie auch schon 2006 kommen für den räumlichen Klang 56 Surround-Lautsprecher im Saal zum Einsatz.
Untermalt werden Szenen, wie Meeresrauschen oder der große Brand am Ende des Stücks, mit besonderen Soundkollagen, die aus mehreren Einzelgeräuschen einen Gesamtsound ergeben.

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Eine Schar an Schauspieler:innen begeistern das Publikum in dem Stück Rebecca noch bis Ende Januar. Bild © Deen van Meer

Safety first
Das Sicherheitskonzept der Inszenierung ist sehr ausgeklügelt und lässt keine Fragen offen. Beim Dekorationsbau wurde verstärkt auf vorbeugenden Brandschutz geachtet, so wurden die brennenden Treppenbalken aus Keramik mit Stahlkernen gefertigt und alle Treppenstufen im Bereich des Feuers wurden mit pulverbeschichteten Blechen abgedeckt. Sämtliche Holzflächen wurden mit schwer entflammbaren Lacken imprägniert und auch die Buchrücken an der Außenseite sind schwer entflammbar. Die Anlage innerhalb der Treppe überwacht sich selbst stetig auf Leckagen, Überdruck, Gaskonzentration, Rauch und Temperatur. Die Gasanlage verfügt über alle menschenmöglichen Überwachungsmöglichkeiten, die die Effekte im Zweifelsfall sofort abbrechen. Hinzu kommen obligatorische Rauchmelder im gesamten Bühnenhaus und ein Sicherheitsdienst mit ständigen Rundgängen rund um die Uhr vor Ort, um größtmögliche Sicherheit zu garantieren. Somit ist nicht nur für Spaß und Staunen, sondern auch für die Sicherheit gesorgt. Das Spektakel „Rebecca“ ist seit September im Wiener Raimund Theater zu sehen und definitiv einen Besuch wert.

Pyrotechnische Details 
Größe L/B/H: 1100/650/1000 mm
Gewicht: 150 kg
Tankvolumen: 225 Liter
Betriebsstoff: gasförmiges Propan C3H8
Erforderliche Flüssiggasmenge je Showablauf: 2 kg

(lph) 

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