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Das Open Air Filmfest Kaleidoskop am Wiener Karlsplatz setzte auch dieses Jahr auf Barrierefreiheit, Begegnung und Dialog. Das Leitungsteam CineCollective erklärt, worauf es diesen Sommer technisch ankam und auf welche Filme sich Besuchende freuen durften!  

Das Filmfest am Karlsplatz Kaleidoskop fand dieses Jahr von 01. bis 17. Juli 2022 statt. Foto © Olga Pohankova

Das Filmfest besteht aus einer Vielzahl an unterschiedlichen filmischen Positionen, die vielfältigen Stadtgesellschaften zu tun haben. Daran angelehnt werden Intro-Veranstaltungen wie Performances, Lesungen, Konzerte oder Gespräche vor jedem Film aufgeführ.“ erklärt CineCollective. Djamila Grandits, Doris Posch, Lisa Mai und Marie-Christine Hartig – die Leitung von Kaleidoskop weiß genau, wie wichtig der Karlsplatz als Festplatz ist. Ein Treffpunkt für eine Vielfalt an Menschen – genau das wollen sie, und dieses Publikum wurde kostenfrei drei Wochen lang mit hochwertigem, internationalem Film angesprochen.

Die Entwicklung

Im vierten Jahr kuratierte das Team, mit Markus Zöchling in der Rolle der technischen Leitung, bereits das Filmfest. Angefangen hat die Reise des Freiluftkinos 2019 am Karlsplatz. 2020 konnte aufgrund der Pandemieregelungen keine Veranstaltung stattfinden, stattdessen organisierte das Kollektiv eine künstlerische Intervention – Billboards, Sujets und ein in die Plakatwand integrierter Screen mit abspielenden Filmloops wurde aufgestellt. 2021 kehrte das Filmfest zurück, allerdings in der Arena Wien. Obwohl die Ton- und Lichttechnik vom Ortswechsel profitierte, war der Wunsch wieder zum Ursprungsort – dem Karlsplatz – zurückzukehren, geblieben. Und genau so kam es dieses Jahr ab 01. Juli – Kaleidoskop war zurück am Karlsplatz!

Temporäre Kinoinfrastruktur

Um das Filmfest zu ermöglichen, bedurfte es einer temporären Kinoinfrastruktur, wie Markus Zöchling erklärt: „Sound, Licht, Projektoren, Server und Leinwand werden benötigt, um Kino zu verwirklichen. Der Aufbau und die Instandhaltung des Equipments, an einem so gut besuchten Platz wie dem Karlsplatz, forderte das Team heraus, aber diese Herausforderungen nahmen wir liebend gerne an.“ Projiziert wurde aus einem zweistöckigen Container mit einem digitalen Kinoprojektor. Der Christie Solaria CB 2210 Projektor, der in unterschiedlichen Lichtstärken und auf eine bis zu 12 Metern Breite Leinwand projizieren kann, erfüllte die qualitativen Standards des klassischen digitalen Kinofilms im 1080p-Format. Übertragen wurde mit einer Auflösung von 1920 × 1080 Bildpunkten. „Wir feiern Kino, genau deshalb sollen keine Abstriche bei der Qualität gemacht werden! Das Restlicht, von Straße und Sonne schmälerte die Qualität leicht, aber das waren für uns unbeeinflussbare Faktoren, die wir hinnehmen mussten.“ Projiziert wurde auf eine 10 Meter breite und 5,50 Meter hohe Leinwand. Die Leinwand blieb über die drei Wochen konstant stehen. Die vor der Projektionsfläche aufgebaute Bühne diente den Intro-Veranstaltungen und der Moderation durch die Filmabende. Seitlich installierte Lautsprecher gaben einen Stereo-Down Mix von vorne wieder und beschallten das Publikum.

Kulturort Karlsplatz

Wir hatten Glück, denn am Karlsplatz waren wir mit einem Starkstromanschluss ausgestattet. Trotzdem gestaltete sich die restliche Infrastrukturplanung als Herausforderung. Ein erheblicher Prozentsatz des Budgets entfiel auf die Infrastuktur“, verrät CineCollective. Der Karlsplatz ist kein abgesperrtes Areal, das bedeutet die 200 Sitzplätze mussten jeden Tag aufs Neue auf- und abgebaut werden. Weitere Herrausforderungsfaktoren waren Wetter und Ton. Die Lautstärkenbeschränkung der Stadt Wien auf 40 Dezibel ab 22.00 Uhr war ebenfalls schwer zu messen. Auch durch die Endlosigkeit des Raums war eine Herausforderung, die Tonebene qualitativ hochwertig aufzubereiten und keine Zwischentöne zu verlieren.

Das Konzept der Barrierefreiheit

Wie Barrierefreiheit im Kino funktioniert macht Kaleidoskop vor. Rund um die bestuhlte Fläche wurde ein 2 cm breites Kupferband verlegt, das innerhalb der Fläche ein Magnetfeld aufbaute. Diese Induktionsschleife ermöglichte die Zuschaltung von Hörgeräten in den Stereo-Down Mix. Durch einen Verstärkeranschluss konnte der Ton direkt auf die einzelnen Hörgeräte übertragen werden. Die Kosten und der Aufwand für solch eine Installation seien gering, allerdings ermöglichen diese Barrierefreiheit nur drei Kinos in ganz Wien. Ebenso zugänglich wirkten die extra angefertigten Untertitel einzelner Filme. Die gesetzten Titel wurden in eigener Projektion auf eine Untertitelleinwand projiziert. Bedient musste dies von eine:m Techniker:in werden, die:der die Geschwindigkeit der Untertitel händisch anpasste. So wurde Kino zugänglich gemacht ohne Qualitätsabstriche zu befürchten.

(lah) 

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