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Die 60. Viennale bietet Ende Oktober 2022 wie alljährlich eine mitreißende Filmauswahl für Filmliebhaber:innen. Doch was steckt technisch hinter der filmischen Entdeckungsreise durch Raum und Zeit? Markus Pega, kinotechnische Leitung, und Markus Taxacher, Produktionsleitung, erklären auf was es bei Österreichs größtem Filmfestival ankommt und welche Anforderungen sie an die Technik haben.

Das Filmfestival in Wien 2022 für internationale Größen der Filmszene. Foto ©: Viennale

„Die Kinotechnik hat einwandfrei funktioniert, wenn sie dem Publikum nicht aufgefallen ist“, erklärt Markus Pega lachend. Eine von vielen Gemeinsamkeiten, die Veranstaltungstechnik und Kinotechnik teilen. Das Zusammenspiel der beiden Disziplinen ist oftmals essenziell für bahnbrechende Veranstaltungen.

V22 SUJET A1 finalDas technische Kino
„Begonnen hat alles mit analogem Film, im Laufe der Zeit kam das Videoformat hinzu und dann digitalisierte sich alles weiter. Jetzt werden hauptsächlich digitale Filme produziert und gespielt. Das heißt, die Technik konzentriert sich auf den digitalen Datenträger, den Server und den digitalen Projektor “, fährt Markus Pega weiter fort. Unter Kinotechnik wird die Wiedergabe von Bewegtbild und Ton im öffentlichen Raum verstanden. Es geht für die:den Kinotechniker:in darum, die vielen unterschiedlichen Bildformate, Auflösungen und Tonformate eines Films so zu zeigen, wie es von den Filmemacher:innen vorgesehen war. Um einen makellosen Film auf die Leinwand projizieren zu können, müssen erst viele Details beachtet werden. Die vorher durchgeführten technischen Wartungen der Projektoren, Lautsprecher, Tonanalgen und Server nehmen viel Zeit in Anspruch und garantieren trotz Wartung keinen reibungslosen Ablauf während der Filmvorstellung. Ebenfalls muss im Vorfeld eine Kopienkontrolle durchgeführt werden: Mitarbeitende kontrollieren vorab, dass keine Fehler auf der Filmaufnahme vorhanden sind. Egal ob analog oder digital, Kopienkontrolle und Wartungsarbeiten sind bis heute die Standardprozedur vor der Filmprojektion. „Die Kopienkontrolle ist fast einer der wichtigsten Teile des gesamten Vorbereitungsprozesses. Sie garantiert die einmalige Qualität der Filme und spricht für die Viennale“, fügt Markus Taxacher hinzu.

 Aus Alt mach Neu
Eine höhere Anzahl an Analogfilmen stellen dieses Jahr eine größere Herausforderung für die Kinotechnik dar. „Einerseits ist es mir eine große Freude, mit analogem Film zu arbeiten, andererseits ist es eine Herausforderung, da das Material kaum verwendet wird und erstmals wieder in Schwung gebracht werden muss, um Bild- und Tonqualität hochwertig zu projizieren“, meint Pega. Auch digitale Filme entwickeln sich immer weiter und halten Challenges wie die stetige Servererneuerung bereit: „Alle der fünf Kinos der Viennale haben unterschiedliche Server, deshalb muss die Technik inklusive der Wartung für jedes Kino angepasst werden. Auch sind digitale Probleme oft komplex und in ihrer Lösung nicht einfach“. Die Erwartungen der beiden an das Ende Oktober stattfindende Festival sind bescheiden: „Wir wollen, dass alles störungsfrei und ohne Ausfälle über die Bühne geht“. Wichtig ist, wie auch in der Veranstaltungstechnik, schnell zu handeln und lösungsorientiert an unerwartete Probleme heranzutreten.

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Viele der gezeigten Filme erlangten Aufmerksamkeit durch das Cannes Filmfestival und werden jetzt auf der Viennale 2022 gezeigt. Foto ©: Viennale 

Der Inklusionsgedanke 
Auf Barrierefreiheit setzt das Filmfestival mit Angeboten wie Audiodescription und Induktionsschleifen. Mittels eines von der Viennale zur Verfügung gestellten Hörgeräts können sehbeeinträchtigte und blinde Menschen auch nutznießender Teil des Kinobesuchs werden. Die Bildbeschreibung wird auf einer bestimmten Frequenz über Kopfhörer gesendet und läuft gekoppelt mit dem gespielten Film.
Für hörbeeinträchtigte Menschen wurden in jedem Kino Induktionsschleifen aus Kupferdraht verlegt, um sich auf eigener Frequenz mit Hörgeräten zu koppeln. Die Bestrebungen der Viennale sind es, diese inklusiven Maßnahmen langfristig in die Wiener Kinos zu bringen. Derzeit werden in kaum einem Vorführhaus barrierefreie Maßnahmen zur Verfügung gestellt.

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Mit dabei sind dieses Jahr das Urania Kino, das Gartenbaukino, das Stadtkino, das Metrokino und das Filmmuseum. Foto ©: Viennale 

ZwischenKino
Auf der Viennale 2022 gibt es jegliche Art von internationalen Filmen, analoge 16-, 35– und 70-mm-Film sowie digitale Formate. Alle werden in ihrem Originalformat inklusive Originalsprache gezeigt, um den Grundgedanken der Filmmachenden zu wahren. Neben Filmvorführungen warten auf Besuchende Talks, Partys und Zwischenprogramm, das auch licht- sowie tontechnische Betreuung braucht. Markus Taxacher erzählt mehr darüber: „Dieses Jahr habe ich mit meinem Team ein komplett neues Konzept auf die Beine gestellt. Die Licht- und Tontechnik in den Kinos wird nicht mehr ausgelagert, sondern von uns abgewickelt. Neue Produkte von österreichischen Herstellenden unterstützen uns dabei, nachhaltiger, sowie effizienter zu werden.“

60 Jahre Viennale
Im Jahr 1960 rief eine Gruppe von Journalist:innen um Sigmund Kennedy, überzeugt von der Bedeutung des Films als Kunstform, ein Festival ins Leben, das für Kinoliebhaber:innen in Europa und anderswo bald Referenzcharakter haben sollte: die Viennale. Heuer, 2022, feiern wir ihre Neugier und Entdeckerlust, die größter Hartnäckigkeit und Ausdauer unter unterschiedlichen künstlerischen Leitungen gepflegt wurden, zum sechzigsten Mal. Die Viennale findet von 20. Oktober – 01. November 2022, im Urania Kino, im Gartenbaukino, im Stadtkino, im Metrokino und im Filmmuseum statt. In ihrem jährlichen Hauptprogramm zeigt die Viennale filmische Arbeiten in allen Genres und Formaten von aller Welt. 

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Das Kino Programm der Viennale wird stetig erweitert und im Laufe der nächsten Monate veröffentlicht. Foto ©: Viennale 

Weitere Informationen zur Viennale 2022 finden Sie hier. 

(lah)

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