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„Jewels“, das geheimnisvolle Ballett von George Balanchine wurde erstmal in seiner gesamten Dreiteiligkeit in Wien gezeigt. Nicht nur die Farben unterscheiden die Teile.

In den "Rubies" fassen die Herrn den Damen auch mal ans Bein. Dem Publikum gefiel es. Foto: Wiener Staatsballett / Ashley Taylor
In den "Rubies" fassen die Herrn den Damen auch mal ans Bein. Dem Publikum gefiel es. Foto: Wiener Staatsballett / Ashley Taylor

Es sind die drei Musikstücke, die den Unterschied machen: Zuerst tanzt das Wiener Staatsballett nach Gabriel Faurés Pelléas et Mélisande und Shylock. Das sind die „Emeralds“ in der Einstudierung von Ben Huys. In den grünen, klassischen Karinska-Kostümen schweben die Protagonisten über den Tanzboden der Staatsoper. Natascha Mair mit Robert Gabdullin und Madison Youngmit Roman Lazik machten ihre Sache sehr solide (einen Stolperer anfangs übersehen wir hier mal), doch die „Emeralds“, also die Smaragde, sind in all ihrer Lieblichkeit auch ein bisschen fad.

Geheimnis statt Erklärung
George Balanchine, der US-Russe aus Georgien, hat seine Choreographie, uraufgeführt 1967 vom legendären New York City Ballet, nie erklärt. Was will er uns mit den Jewells jeweils sagen? Es ist das erste abstrakte Ballett des Großmeisters der Choreographie, der einmal auf die Frage, worum es denn in „Rubies“, dem zweiten Teil der Trilogie ginge, sagte: „Um zwanzig Minuten“. bei den „Rubies“ ist alles rot: Die Rubine leuchten und funkeln im, an und auf dem Bühnenbild von Peter Harvey, einem stilisierten, geöffneten Vorhang samt rubinenen Beleuchtungskörpern, man tanzt den Tanz.

Lebhaft und witzig
Und der ist deutlich lebhafter und witziger als der erste Teil. Nikisha Fogo und Davide Dato und insbesondere Katevan Papava legen ein furioses Tempo vor, wirbeln zum feurigen Strawinski (Capriccio für Klavier und Orchester). Balanchine lässt klassische Ballettfiguren überhöhen, den Pas de deux übersteigern und dehnen. Dann wieder lässt er die Herren weitere „Angriffspunkte“ suchen, neben der Taille finden sich auch Zehen und Waden für Halt und Führung. Das spannendste der drei Juwelen.

Zaren-Zeit als Grundmotiv?
Im Diamons schließlich – hellblaue Bühne, stilisierte Diamanten als große Luster von der Decke strahlend, das Personal in Weiß und Gold – wird es majestätisch. Die elegante Olga Esina schwebt und rollt und wippt und dreht sich um Partner Jakob Feyferlink, als wär's ein Kinderspiel. Der Glanz der alten Zaren-Zeit mag ein Grundmotiv dieser Choreografie Balanchines sein, wir wissen es nicht. Jedenfalls hat es den gefühlt 50 % Zusehern aus Russland in der Wiener Staatsoper ausnehmend gut gefallen.

Dirigent: Paul Connelly
Gesamtleitung der Proben: Manuel Legris,
Probenleitung: Chantal Lefèvre, Alice Necsea, Jean Christoph Lesage, Albert Mirzoyan
Produktionsleitung: Lukas Gaudernak
Beleuchtung: Rudolf Fischer, Robert Eisenstein
Bühne: Michael Wilfinger, Cindy Böhm
Licht: Mark Stanley (Einrichtung: Christian Kass).

(hst)

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