Das WUK in der Wilhelm-Exner-Gasse, einst Heimat einer Eisengießerei und Maschinenfabrik, wird im Mai mit der Performance "Graglach" von Mathias Lenz und Samuel Schaab zu einer Bühne, auf der Vergangenheit und Gegenwart aufeinandertreffen.
Der Begriff „Graglach“ stammt aus dem 15. Jahrhundert, als unbrauchbares Roheisen bei der Verarbeitung in den steirischen Schmieden entstand. Die Produktion führt das Publikum zurück an den Ursprung des technologischen Wandels und bringt längst vergessene Anekdoten aus dem Bergbau zu Gehör. Sechs Performer:innen konstruieren gemeinsam einen großen Metallring – es wird von Hand gebogen, verformt, geschweißt, und so zwängt sich der Stahl in den Saal und wird zum klingenden Loop.
Es ist eine Reise von der Vergangenheit in die Zukunft, die den kritischen Blick auf unsere technologische Entwicklung schärft. Heute leben wir im Zeitalter der seltenen Erden, KI und Cloud – während die Monopolisierung von KI durch eine technische Elite vorangetrieben wird, bleibt der Glaube bestehen, dass technische Lösungen alle Probleme bewältigen können. Doch die Realität zeigt, dass bestehende Geschäftsmodelle der sozialen und wirtschaftlichen Ausbeutung nur effizienter geworden sind. Moderne KI-Technologie führt die Tradition brachialer Extraktion fort – im Abbau von seltenen Erden und im digitalen Bergbau von Userdaten.
Es ergibt sich ein Blick in eine Welt der seltenen Erden und der modernen Ausbeutung von Natur und Mensch – und wie die historische Eisenproduktion und die aktuelle Nutzung von KI und Daten ein beunruhigend ähnliches Muster der Ausbeutung aufweisen.
Graglach
Sa 1. / So 2. / Di 4. Juni jeweils um 19:30 Uhr
WUK, Währinger Straße 59, 1090 Wien
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