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Mit dem HTV-Silikon können Maskenbildner:innen wiederverwendbare Kunstglatzen schaffen. Es braucht nur die richtige Technik. Deren Anwendung lernten Teilnehmende eines zweitägigen Seminars der OETHG in Zusammenarbeit mit dem Landestheater Linz.

Die Glatze ist eine unterschätzte Disziplin. Darum veranstaltete nach längerer Pause die „Fachgruppe Maskenbild“ im Juni mit der Akademie der OETHG ein zweitägiges Fachseminar am Landestheater Linz zum Thema „Glatzenherstellung ohne Formenbau“. Nach rund sieben Jahren fand wieder einmal ein gesamtösterreichischer Masken-Workshop statt. Gekommen waren Maskenbildner:innen des Stadttheaters Klagenfurt, der Oper Graz, des Wiener Volkstheaters, des Landestheaters Innsbruck, des Linzer Landestheaters sowie eine Fachkundelehrerin der Berufsschule für Maskenbild. Kunstglatzen sind nicht so einfach herzustellen, wie von Laien oft angenommen.

Unter der Leitung von Marco Höfer, Maskenbildner am Linzer Theater, lernten die Teilnehmenden Verarbeitung und Umgang mit DERMA-SIL. Dabei handelt es sich um ein HTV-Silikon, das zwei Komponenten additionsvernetzt. Das Besondere: Das Material sieht echter Haut sehr ähnlich und nach erfolgreicher Herstellung kann die Glatzenplastik wiederverwendet werden. Die herstellende Firma Kaupo-Plankenhorn unterstützte den Workshop.

Lohn für den Aufwand
„Der Aufwand ist zugegebenerweise höher als bei anderen Techniken. Das Material reagiert bei unsauberen Arbeiten nicht immer so wie es sollte, dann hapert es bei der Vernetzung. Darum ist es sehr wichtig, sich über die genauen Produktangaben bezüglich Anwendung und Handhabung zu informieren“, sagt Organisator Alexander Raid. Darüber hinaus dürfen das Modellierwerkzeug und die Hände nicht mit schwefelhaltigen Substanzen verunreinigt sein. Zwischen den Arbeitsschritten braucht es Reinigungen mit reinem Alkohol. „Hat man aber dann das gewünschte Objekt, ist die Wiederverwendbarkeit ein großer Vorteil im laufenden Betrieb“, sagt Alexander Raid.

Pastamaschine als Werkzeug
Zuerst kneteten die Teilnehmenden die Komponenten unter Beigabe von Silikonpigmenten und farbigem Flock zusammen, um die passende Hautfarbe zu erzeugen. Mit einer Pastamaschine formten sie das Material zu einer teigförmigen Masse und teilten sie in Streifen. Diese montierten sie mit einer Siebdruckwalze und Frischhaltefolie auf einen Gipskopf oder Synthetik-Kopf. Wichtig dabei: Das Modell muss absolut trocken sein und mit mehreren Schichten Super Seal versiegelt werden. Beim Auswalzen braucht es viel Druck, die Konturen müssen dünn ausgearbeitet werden. Das fertige Modell kann dann bei 80°C mehrere Stunden in den Trockenofen und danach in ein Wasserbad. Dann geht es ans Ablösen. Fertig war der Glatzkopf! „Nun ist es möglich, verschiedene Materialien ins HTV-Silikon einzubinden – wie zum Beispiel Tüllansatz, gestochene Haare oder geknüpfte Haarkränze. Ich kann mir auch vorstellen, dass wir mal Kopfverformungen ausprobieren“, sagt Alexander Raid. Die Themen für das nächste Seminar stehen somit schon bereit.

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