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„Die Blendung“ nach dem Roman von Elias Canetti kommt im Landestheater Niederösterreich zur Uraufführung – in der Dramatisierung von Paulus Hochgatterer.

Puppen werden in der St. Pöltener Aufführung der „Blendung“ eine Rolle spielen. Foto: Landestheater Niederösterreich/Alexi Pelekanos

Unter dem Eindruck des aufkommenden Nationalsozialis­mus schrieb Elias Canetti seinen einzigen Roman „Die Blen­dung“, für den er Jahrzehnte später 1981 den Nobelpreis erhielt. 

Die Handlung des faszinierenden Buches:

Bücher beherrschen die Welt des verschrobenen Wissen­schaftlers und „größten lebenden Sinologen“ Peter Kien. Für die Realität hat Kien keinen Sinn, vielmehr führt er ein skurriles Höhlenleben in seiner Bibliothek von 25.000 Wer­ken. In seinem Kopf treten die gelehrten Schriften miteinan­der in Dialog.

Echte Gespräche mit anderen Menschen ver­sucht er hingegen zu vermeiden. Eines Tages beobachtet er, wie sorgsam seine Haushälterin Therese mit seinen Bü­chern umgeht, und er beschließt spontan, sie zu heiraten.

Schon der erste Tag der Ehe bringt alles zum Einsturz

Doch schon am ersten Abend der Ehe bringt Therese beim Versuch, Kien zu verführen, seine Ordnung mit einer Hand­bewegung durcheinander. Hat sie mit Absicht den Stapel Bücher von seinem Schlafdiwan gestoßen? Kiens totalitä­res Gedankengebäude gerät ins Wanken und sein System beginnt ins Chaos zu stürzen.

Zeitgenoss*innen des gesellschaftlichen Um­bruchs

Der empathielose Büchernarr und bedeutende Sinologie Peter Kien, die habgierige Therese, ihr brutaler Geliebter Pfaff, der Betrüger Fischerle, sie alle können als Zeitgenoss*innen des gesellschaftlichen Um­bruchs in den 1930er Jahren interpretiert werden. Kiens Ge­schichte ist aber auch die des heutigen westlichen Kapitalis­mus, für den wir bereit sind, große Kompromisse einzugehen, um den zerstörerischen Status quo aufrechtzuerhalten.

Puppen spielen mit

Mit hoher Musikalität, den Mitteln der Groteske und dem einzigartigen Zusammenspiel von Schauspieler*innen und Puppen kreiert der vielfach ausgezeichnete Regisseur und Puppenspieler Nikolaus Habjan seine Theaterwelten. In seinen Inszenierungen beschäftigt er sich seit vielen Jahren künstlerisch mit der Zeitgeschichte Österreichs und mit totalitären Gesellschaftsstrukturen. Für die Dramatisierung von Canettis Roman konnte der renommierte Schriftsteller und Psychiater Paulus Hochgatterer gewonnen werden.


Inszenierung: Nikolaus Habjan

Bühne: Jakob Brossmann

Kostüme: Denise Heschl

Musik: Kyrre Kvam

Mit Tim Breyvogel, Bettina Kerl, Julia Kreusch, Laura Laufenberg, Manuela Linshalm, Tilman Rose

Premiere ist am Sa 05.03.22, 19.30 Uhr

Weitere Termine siehe Landestheater St. Pölten

 

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