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Er war als Corona-Hilfe gedacht, nun geht der Kultursommer in Wien in die fünfte Runde. Was hat sich seit dem Start verändert und welche technischen Herausforderungen entstehen, wenn auf neun Bühnen 500 Programmpunkte stattfinden? 

Der bunte Mix und die Vielzahl an Acts machen den Kultursommer technisch zu einer großen Planungsaufgabe. Foto: Judith Stehlik

Sechs Wochen lang wird auf neun Bühnen in Wien Kultur in allen Facetten gezeigt: Schauspiel, Musik, Literatur, zeitgenössischer Zirkus und Tanz, Kabarett. Das Programm ist abwechslungsreich und genau das macht es zu einer besonderen Herausforderung für Produktions- und Technikleitung Su. Pitzek. Es wird versucht, auf allen Bühnen alle Kunstformen zu zeigen und dem Publikum ein möglichst abwechslungsreiches Programm zu bieten. Dementsprechend flexibel muss das Technikteam mit der Ausstattung sein. Pitzek erzählt: „Die Bühnen haben unterschiedliche Größen und werden am Anfang der sechs Wochen mit einem Grundstock an Technik angeliefert und aufgebaut. Dann gehen wir jeden Tag auf die jeweiligen Acts ein.“ Zusätzlich zu den rund 500 Programmpunkten diesen Sommer gibt es noch Kinderprogramme, die ebenfalls mitbedacht werden müssen. 70 Kinderstücke und sechs Kinderfeste werden dieses Jahr für die jungen Gäste geboten. Pro Bühne gibt es eine Spielstattleitung, zwei bis drei Licht- bzw. Tontechniker:innen und vier bis fünf Security-Personen, die gleichzeitig Teil des Publikumsservice sind. Das Kultursommer-Team achtet stark darauf, dass es ein Gleichgewicht in Bezug auf Geschlecht, Sprache und Herkunft der Mitarbeitenden gibt. In Bezug auf die Techniker:innen kann Pitzek ein Problem bestätigen, das man seit einigen Jahren in der Branche vermehrt bemerkt: „Viele Techniker:innen haben während der Pandemie die Branche verlassen und sich umorientiert. Es war vor allem anfangs sehr schwer, Personal zu finden.“ 

Technische Anforderungen 

Insgesamt performen mehr als 2.000 Personen in diesem Jahr bei dem Festival, das am 27. Juni beginnt und bis 18. August läuft. Schon im Mai arbeitet sich das Technik-Team durch die Tec-Rider der Künstler:innen. Su. Pitzek erzählt: „Das ist eigentlich eine der größten Aufgaben, dass man sich genau anschaut, was welcher Act benötigt und hier sichergeht, dass alles da ist. Es ist einfach eine enorm große Masse an unterschiedlichen Auftritten.“ Die Performer:innen können sich einige Monate vorher bewerben und werden von einem künstlerischen Board ausgewählt, in dem Expert:innen des jeweiligen Felds sitzen. Mehr als 3.000 Acts wollten 2024 auf den Bühnen des Kultursommers stehen, die in ganz Wien verteilt sind. Siglind Güttler sagt: „Es war uns wichtig, dass die Bühnen nicht direkt im Zentrum sind, sondern Menschen erreichen, die sonst vielleicht keinen Zugang zu Kultur haben.“ 

Wetterbedingt 

Die Suche nach passenden Locations ist in der Organisation gar nicht so einfach – denn es müssen diverse Kriterien wie öffentliche Anbindung und auch frisches Trinkwasser erfüllt sein. Eine Herausforderung, die laut Su. Pitzek mit jedem Jahr größer wird, sind auch die Gewitter und Stürme im Sommer. Im Vorjahr hatte das Festival Glück und musste nur wenige Konzerte bzw. Acts absagen. „Die Stürme kamen an unseren spielfreien Tagen und zogen die eine oder andere Bühne in Mitleidenschaft. Alle Bühnen müssen jeden Tag, aber besonders nach einem Unwetterereignis sorgfältig sicherheitstechnisch überprüft, oft auch noch einmal statisch abgenommen werden.“ Auch die ungewöhnliche Hitze erfordert ein Umdenken und neue Maßnahmen, um den Künstler:innen und Mitarbeiter:innen bei einem Freiluftfestival ein möglichst erträgliches Arbeiten zu ermöglichen. 

Verteilt über die sechs Wochen erreichte das Festival im Vorjahr 80.000 Menschen. Der Eintritt ist frei und Hauptziel ist es, besonders viele Menschen aus der Umgebung der Öko. Event Plus-zertifizierten Bühnen anzusprechen. Siglind Güttler erzählt: „Oft sind es die Kinder, die wir als Erstes erreichen. Sie bleiben stehen und ziehen die Erwachsenen mit rein. Und das ist wunderbar.“ 

-sg

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