oethg logonewsletter hinweis

Salzburg ist bekannt für die Aufführung von Jedermann. Auch dieses Jahr wird das Stück wieder bei den Salzburger Festspielen aufgeführt. Andreas Zechner, Technischer Direktor der Salzburger Festspiele berichtet, was die Zuschauer:innen von den diesjährigen Festspielen erwarten dürfen.

Foto: © TSG Breitegger

Was erwartet uns bei den diesjährigen Salzburger Festspielen?
Vielfalt und ein Feuerwerk an Kreativität. Der Anspruch, dass uns künstlerisch wieder sehr erfolgreiche Festspiele gelingen. Aus technischer Sicht bereiten wir mit großer Sorgfalt und Hingabe für das große Festspielhaus einen bildnerisch wunderbar konzentrierten „Il trittico“ und eine Neueinstudierung der „Aida“ vor. Im Haus für Mozart zeigen wir die „Zauberflöte“ und „Il barbiere di Siviglia“. In der Felsenreitschule bringen wir die zwei Neuproduktionen „Herzog Blaubarts Burg / De temporum fine comoedia“ und „Káťa Kabanová“ auf die Bühne. Wir hoffen, wir dürfen besseres Wetter und mehr Vorstellungen auf dem Domplatz als im letzten, verregneten Sommer erwarten. Das Konzertprogramm ist immer ein Besuch wert.

Welche Stücke würden Sie den Zuschauenden besonders ans Herz legen? Was ist Ihre persönliche Empfehlung?
Es gibt keine szenische Produktion und keine Vorstellung der diesjährigen Salzburger Festspiele, für die ich mich nicht begeistern lasse und die ich nicht empfehle. Meine persönliche Empfehlung ist, die Salzburger Festspiele als solche für sich persönlich zu gestalten und in ihrer Fülle zu erleben. Kommen Sie nach Salzburg, tauchen Sie hier ein, erleben Sie die Auseinandersetzung, den Diskurs und die Vielfalt vor Ort und nehmen Sie sich die Zeit für Salzburger Festspiele.

Welche bühnentechnischen Besonderheiten dürfen wir uns von den diesjährigen Salzburger Festspielen erwarten?
Alle Bühnen der Salzburger Festspiele sind mit wenigen standardisierten bühnentechnischen Grundeinrichtungen ausgestattet. So bauen wir viel dieser bühnentechnischen Einrichtung produktionsbezogen in unseren eigenen Werkstätten, wie die 15 m Drehscheibe für „Aida“ oder auch eine Doppelstock-Ring-Drehscheibe für die „Zauberflöte“. Auf der Perner-Insel gilt es zyklisch alle für die Produktions-erforderlichen Zug- und Hubeinrichtungen zu gestalten. „Aida“: Monumental & formal. „Die Zauberflöte“: Komplex & spielerisch. „Herzog Blaubarts Burg / De temporum fine comoedia“: Mysteriös & fantastisch. „Káťa Kabanová“: zeitgenössisch & skulptural. „Il trittico“: Schön & detailreich.

Gibt es besondere Schmankerln im Licht oder Ton Equipment für dieses Jahr? Etwas, worauf Sie sich ganz besonders freuen?
Shirin Neshat bereitet für ihre Neueinstudierung sehr wirkungsvolle Video-Inhalte vor. Diese werden auf zwei großen jeweils 11.000 kg schweren Kuben projiziert, die wiederum auf der in den Werkstätten hergestellten Drehscheibe stehen. Die Position der Scheibe und der Kuben dienen dem Medienserver als Daten zur Berechnung eines verzerrungsfreien Bildes auch bei Rotation der Kuben. Ganz generell steigern sich mit den stetig mächtig wachsenden Möglichkeiten in den medientechnischen Abteilungen die Erwartungshaltung und Anforderungen an die Medientechnik. Der Domplatz und die Vorstellungen des „Jedermann“ sind eine große tontechnische Herausforderung. Ich darf an dieser Stelle darauf aufmerksam machen, dass aktuell eine Initiative zur Verwertung von UHF Frequenzen – digitale Dividende - im Gange ist, die uns bei tatsächlicher Umsetzung die Möglichkeit der Nutzung von Funk-Frequenzen nehmen würde. Eine zeitgemäße, technische Umsetzung einer Produktion wie der „Jedermann“ wäre dann undenkbar. Es gilt, dies auf jeden Fall zu verhindern!

Letztes Jahr sorgte die neue Inszenierung des „Jedermanns“ für große mediale Aufregung: mit Glockenklängen, Live-Band, einem Box-Ring und der Einbindung des Doms. Was unterscheidet den diesjährigen „Jedermann“ von denen der Vorjahre und worauf dürfen wir uns besonders freuen?
Der „Jedermann“ ist als Wiederaufnahme angekündigt. Als solche bereiten wir die Produktion auch vor. Wir dürfen auf die Kreativität dieses großartigen Ensembles vertrauen, dass wir einen spannenden, frischen und an einigen Stellen neuen „Jedermann“ erleben werden.

 

(ip)

Wir verwenden Cookies, um unsere Webseite benutzerfreundlicher zu gestalten. Wenn Sie diese Webseite nutzen, akzeptieren Sie die Verwendung von Cookies.