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Erik Kastner, Inhaber von OPUS Marketing sowie MOVETOS Austria GmbH und langjähriger Branchenkenner sagt: „Es wird in der Zukunft überhaupt keine Veranstaltung mehr geben, die nicht hybrid ist“.

Großen Anklang fanden die Streamings der Staatsoper Wien, doch ob die Opernhäuser diese (kostenlosen) Streamings weiterverfolgen, bleibt abzuwarten. Im Bild: Szenenbild aus „Faust“. Foto: Wiener Staatsoper / Michael Pöhn

Soll heißen: Das Eventformat ist nur mehr eingeschränkt allein für sich stehend – vielmehr werden die Inhalte des Events für die weitere Vermarktung herangezogen. Kastner: „Die Veranstaltungen werden kleiner, vielleicht exklusiver. Doch Videos, Fotos, Livetalks etc. werden dann sofort für die weitere Vermarktung und Bewerbung herangezogen.“ BMW zum Beispiel macht das bereits hochprofessionell, genauso wie immer mehr andere Unternehmungen.

Ein neues Betätigungsfeld tut sich auf: Viele Studios wittern ihre Chance und bieten Unternehmen Räumlichkeiten und technische Ausstattung an. Im Bild: Aufzeichnung für die Denzel AG.

Allerdings bedeutet das nicht, dass die Events unbedingt billiger werden. Denn für das mediengerechte Vermarkten braucht es auch eine artgerechte Moderation und technische Abwicklung. Das sind neue Geschäftsfelder für das ohnehin stark gebeutelte Eventgewerbe. So wie bei der Pressekonferenz von Viessmann im Frühling gesehen: Nur die hochprofessionelle Performance bringt die ungeteilte Aufmerksamkeit. Vorstände und Bereichsleiter werden „wie im Fernsehen“ in Szene gesetzt. Mehrere Kameras, Zuspielungen von Videos, Statements und Live-Auftritten müssen punktgenau gelandet werden. Technische Pannen werden nicht mehr verziehen. Das war am Corona-Anfang noch anders. Einer, der davon profitiert ist Robert Fara, „Workflow Consultant“ bei der in Wien ansässigen ETAS High-Tech-Systems GmbH. Während in der coronaharten Zeit viele Projekte im Eventbereich weggefallen sind, hat sich parallel dazu ab Herbst 2020 Streaming zu einer neuen Einkommensquelle entwickelt.

Immer mehr technisches Know-how wird von den Teams gefordert und auch aufgebaut. Foto: ProLight+Sound

Zoom brachte die Leute auf den Geschmack

Fara: „Viele Unternehmen wollen ihren Mitarbeitern und Kunden eine bessere Lösung bieten als nur die simplen Zoom-Videocalls.“ Sie kommen nun ins Studio im 23. Wiener Gemeindebezirk und profitieren davon, dass hier schon alles aufgebaut ist. Die Greenbox mit den Sitzplätzen ist vorbereitet, alles ist verkabelt und sendebereit. Nur eine Tonprobe und die Kameraeinstellungen müssen noch gemacht werden, schon kann es los gehen. Auch Firmen wie Gerriets haben sich ebenfalls bereits mit neuen Materialien positioniert und erkunden neues oder jedenfalls sich erweiterndes geschäftliches Terrain.
Für die Theater lässt sich der Trend noch nicht genau bestimmen. Denn wie BMW & Co. haben die meisten Aufführungen keine Bezahlschranken gehabt. Opernaufführungen konnten zum Nulltarif ins Wohnzimmer geholt werden. So kann es aber nicht bleiben. Die zunehmende Digitalisierung und die Möglichkeiten der Studiotechnik lassen auch im Theaterbereich Grenzen verschwimmen: Visualisierungen orientieren sich an Broadcasting, Regiearbeiten inkludieren zunehmend aktuelle Kommunikationsformen und die Zuschauer lassen sich auf immer mehr Technik ein.
Das Wiener Volkstheater hat zum Beispiel über 400.000 € in Video-Equipment investiert. Damit lassen sich viele neue Dinge auf der Bühne realisieren. So nebenher baut sich gutes technisches Know-how im Team auf – man ist damit auch fit für hybride Veranstaltungen. Und diesen Trumpf kann bei der nächsten Mutation ausgespielt werden, wenn wieder mal nur das halbe Auditorium besetzt sein darf ...

(hst)

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