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Anders sieht die Situation bei Messen und Unternehmungen aus. Nachdem sich die halbe Menschheit mit einem Crashkurs am lebenden Objekt mit Zoom, Microsoft Teams, Google Meet und mindestens einem Dutzend weiterer Video-Kommunikationstools vertraut gemacht hat, wollen viele die schöne neue Welt nicht mehr verlassen. Homeoffice heißt das Zauberwort.

Am 29. April 2021 wurde Charles Gounods „Faust“ in einer Inszenierung von Frank Castorf aufgezeichnet und per Stream, TV und Radio direkt zum Publikum nach Hause übertragen. Wie sehr Castorf auch IN der Inszenierung hier mit Medien spielt ist am Kameramann erkennbar, der immer wieder auf der Bühne zwischen den Schauspieler*innen agiert. Seine Aufnahmen werden auf die in der Bühne eingebetteten Screens übertragen und sind Teil der Darbietung. Foto: Veranstalter / Herbert Starmühler

Wer im Homeoffice festgenagelt ist, fliegt zwar nicht morgens nach Frankfurt, um dann mit dem Taxi zum Messezentrum zu gelangen, aber kann dennoch teilnehmen: Nämlich mit den more or less patscherten bzw. genialen Messe-Veranstaltungstools. Diese zaubern sozusagen die Illusion von Action und Show ins Wohnzimmer. Mit Avataren, vorab gefilmten Begrüßungssequenzen oder raffinierten Kommunikationsbuttons auf dem Bildschirm.
Doch natürlich: Die wahre Messe-Lockerheit kommt so nicht auf. Es wird alles ziemlich sachlich und komprimiert. „Wir haben alle Messebesuche vorläufig eingestellt“, erzählte uns der Geschäftsführer eines international tätigen technischen Büros. Der Grund: Selbst die geringeren Eintrittsgebühren rechtfertigen seiner Meinung nach den Aufwand an Zeit und Geld nicht. Die Vorträge bei Kongressen oder im Rahmenprogramm der Messen müssen jetzt de facto besser und attraktiver sein. Denn während man sie sonst sozusagen im Vorbeigehen konsumiert, sind sie jetzt ein Entweder-Oder. Entweder zwingend – oder vernachlässigbar.

Foto: Veranstalter/Herbert Starmühler

 

Live und digital

Alle Messeveranstalter grübelten also über das richtige Format – und grübeln auch noch weiterhin. Die einen wollen mit dem Video-Event weitermachen, die anderen hoffen auf die neue alte Normalität. Jeder muss seinen Weg finden.
Interessant ist die Lösung der Prolight + Sound in Frankfurt: Dieses Jahr gibt es ein neues Digital-Meeting, bevor es 2022 wieder eine originäre Prolight + Sound geben soll. So definieren die Frankfurter ihre Programmierung: „Während die Vorbereitungen für die Prolight + Sound 2022 in vollem Gange sind, schafft das Digitalformat BIZLounge eine neue Informationsmöglichkeit zu drängenden Branchenthemen auch abseits des Messezeitraums. Im April feierte das Angebot seine erfolgreiche Premiere – am 14. Juni 2021 ging die zweite Ausgabe der Pro- light + Sound BIZLounge an den Start.“
Zu den Content-Partnern der BIZLounge zählen immerhin Branchengrößen wie Adam Hall, Artthea, Computerworks ETC, HOF Alutec, KS Audio, Robe und SGM. Auch die Branchenverbände EVVC und VPLT sowie die Oper Frankfurt und das Event-Unternehmen L&S GmbH beteiligen sich am Programm.
Die BIZLounge ist kostenfrei abrufbar – und dies ist auch der Knackpunkt für die Finanzverantwortlichen. Mit Streaming ist kein Geld zu verdienen. Sagen die einen. Das kommt schon, wartet ab, sagen die anderen.

Foto: Veranstalter/Herbert Starmühler

 

Das Beste aus beiden Welten

Auch für die Integrated Systems Europe gilt: Das Beste aus beiden Welten.
Die ISE fand 2021 sowohl online als digitales Online-Content-Festival als auch live an vier Standorten statt: Barcelona (1.–2. Juni), München (8.–9. Juni), Amsterdam (15.–16. Juni) und London (23.–24. Juni). Das Konzept ist spannend: ISE digital ist ein Content-Festival mit einer digitalen Benutzerschnittstelle im TV-Stil. Besucher können ihren persönlichen Terminkalender aus einem großen Angebot an Livestreams und On-Demand-Content zusammenstellen. Die Plattform im Netflix-Style ist über eine einmalige Registrierung für alle digitalen Events erreichbar.
Und die ISE live lockt mit zwei Tagen voller Präsentationen und Networking-Events. Bis zu 50 Aussteller zeigen in der jeweiligen Stadt Produkte, Innovationen und Technologien. Die mittlerweile sehr vermisste Messestimmung wird geboten, gleichzeitig erreicht man über die digitale Plattform ein weltweites Publikum.

 

Teil 3 folgt...

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