Sie haben am 10. Oktober 2025 begonnen und laufen noch bis zum 18. November 2025. Die etwa 90-minütigen Touren in acht Bezirken laden dazu ein, Orte und Zeitgeschichte neu zu entdecken und in temporäre Lichtkunstwerke zu verwandeln. Neu ist, dass Beteiligungsforschung das Projekt begleitet. Damit verknüpfen die Wiener Lichtblicke bereits zum sechsten Mal temporäre Lichtkunst im öffentlichen Raum mit demokratischen Fragestellungen.
Die Demokratie lebt davon, dass Bürger:innen aktiv an politischen Prozessen mitwirken und Einfluss nehmen. Die Kunst hingegen gründet auf Exzellenz und Autonomie. Von der visuellen Kunst wird immer öfter eingefordert, dass sie ihre Prozesse für Teilhabe und Einflussnahme öffnet. Doch gerade das irritiert und polarisiert. Es sorgt auch ausserhalb der Kunstszene für ambivalente Kritik. Genau hier setzen die Licht&Schatten-Touren an. Sie laden ein zur Beteiligung an künstlerischen Prozessen. Eine Befragung im Zuge der Touren ergründet die Haltung zu Kunst im öffentlichen Raum und erforscht das Bewusstsein für die aktive Teilhabe an Demokratie.
Dazu die Initiatorin, die Licht- und Medienkünstlerin Victoria Coeln: „Licht und Kunst schaffen die Möglichkeit, Selbstwirksamkeit mit anderen zu erleben. Alle können an Kunst teilhaben und die Kraft erleben, die sich im Licht des gemeinsamen Tuns entfaltet.“

Artwork: Franzesca Centonze, Victoria Coeln (© BHÖ / Victoria Coeln, Foto: Helmut Prochart)
Licht&Schatten-Touren im Detail
13 Touren mit bis zu 30 Teilnehmenden im Zeitraum von 10. Oktober bis 18. November 2025. Unter der Leitung eines zertifizierten Austria Guides werden versteckte Orte erkundet und zeitgeschichtliche Spuren sowie Verbindungen zur Besatzungszeit und den Staatsjubiläen 1945, 1955, 1995 erschlossen. Thema ist auch der lange Weg zum Frauenwahlrecht – von der Revolution 1848 bis zur Durchsetzung am 12. November 1918. So wird die bekannte, vertraute Nachbarschaft neu lesbar. Vor diesem Hintergrund verwandeln nun die Teilnehmenden, unterstützt vom professionellen, technischen Team der Wiener Lichtblicke, die öffentlichen Räume in temporäre Lichtkunstwerke. Dafür stehen analoge, energie-autarke Projektoren und sogenannte Diachrome zur Verfügung. Das sind Filtergläser mit Lichtgrafiken internationaler Künstler:innen. Die Teilnehmenden wählen die Motive aus, bedienen die Projektoren, beobachten, fotografieren und werden Teil der Lichtkunst. Im Rahmen der Touren werden Befragungen durchgeführt, danach wissenschaftlich ausgewertet und Anfang 2026 öffentlich präsentiert.
Die Touren finden bei jedem Wetter statt, sie sind barriere- und kostenfrei.
Die Teilhabe an der Kunst ist für alle möglich, die Teilnahme an den Befragungen ab 16 Jahren.
Anmeldung erforderlich: https://www.wienerlichtblicke.at/programm-2025/
Künstlerinnen und Künstler, die ihre Arbeit für Diachrome zur Verfügung stellen:
Dovilė Aleksaitė, Carsten Busse, Victoria Coeln, Francesca Centonze, Ahoo Maher, Olaf Osten, Deborah Sengl, Gabriele Stötzer
